Apps, Social Media, Google Street View

Mobiles Web eroberte 2010 den Massenmarkt

Der anhaltende Hype um Smartphones, Apps, iPad und Co hat im Medienjahr 2010 dazu geführt, dass sich das mobile Web endgültig von seinem Nischendasein verabschiedet hat.

Angetrieben durch eine rasant ansteigende Nachfrage nach internetfähigen Handys, den Preis-Wettkampf der Tarifanbieter und schnellere Mobilfunknetze sind die entsprechenden Nutzungsraten explosionsartig nach oben geschnellt. Heute verwendet beinahe jeder Zweite ein mobiles Endgerät, um online zu gehen - Tendenz steigend. Der Netzeinstieg per Computer gerät dabei zunehmend ins Hintertreffen.

Das enorme Wachstum im Bereich der mobilen Webnutzung hat auch auf Unternehmensseite Konsequenzen. Vor allem die Marketing- und Werbebranche versucht verstärkt, das Potenzial des neuen Werbekanals zu nutzen, was sich in einer Verdopplung der mobilen Werbekampagnen ausdrückt. Parallel dazu hat man auch in der Verlags- und Zeitungslandschaft die Zeichen der Zeit erkannt und es geschafft, mithilfe spezieller, teilweise kostenpflichtiger Lockangebote für Mobile-Web-User zumindest einen Teil der erlittenen Print-Umsatzverluste zu kompensieren

Der Siegeszug des mobilen Webs hat auch die Art und Weise verändert, wie Konsumenten sich in der Online-Welt bewegen. Bestes Beispiel hierfür ist die wachsende Beliebtheit von Apps, einem weiteren großen Trendthema 2010. Die kleinen Programme für mobile Endgeräte haben längst ihr Image als spaßige Zusatzanwendungen abgelegt und sich zu einem bestimmenden Faktor der Netzaktivitäten der User entwickelt. Diese verzichten beim Web-Einstieg immer öfter auf den herkömmlichen Browser und entscheiden sich stattdessen für Apps, um unterwegs im Netz zu surfen (siehe auch Mobiles Web: Apps verdrängen Browser).

Während sich die verantwortlichen Entwickler zum ersten Mal über angemessene Einnahmen aus ihren App-Verkäufen freuen dürfen, sehen Kritiker wie der Wired-Chefredakteur Chris Anderson in dem gegenwärtigen Hype die ersten Anzeichen für einen Untergang des offenen, uneingeschränkten Webs (siehe auch Wired-Artikel: "Das Web ist tot" - dank Apps). Diese Auffassung wird unter anderem von der Diskussion um die restriktive Auswahlpolitik Apples befeuert, die nicht nur bei Entwicklern, sondern auch bei Kunden für Empörung sorgt.