Anbieter und Lösungen

Mobile Payment in Deutschland

Google Wallet mit abgespeckter Funktionalität

Anders als in den USA beschränken sich die Einsatzmöglichkeiten von Google Wallet noch auf Online-Zahlung im Google Playstore.
Anders als in den USA beschränken sich die Einsatzmöglichkeiten von Google Wallet noch auf Online-Zahlung im Google Playstore.
Foto: Google

Mit den Pilotprojekten in Berlin ist PayPal von den oben genannten vier IT- und Internet-Riesen tatsächlich der einzige, der in Deutschland schon eine mPayment-Lösung zum Laufen gebracht hat. Während Apple und Samsung mit ihren jeweils Pay genannten Angeboten noch einen Bogen um Deutschland machen, ist Google Wallet (ehemals Google Checkout) in der Bundesrepublik zwar bereits seit Mai 2011 verfügbar. Anders als in den USA beschränken sich die Einsatzmöglichkeiten noch auf Online-Zahlung im Google Playstore für den Erwerb von Apps zum Beispiel sowie auf das Überweisen und den Empfang von Geldbeträgen.

In den USA kann man dagegen mit Google Wallet in über 100 Geschäften (Stand Mitte 2014) per NFC-Chip mit Tap&Pay mobil bezahlen. Für den Fall, dass kein NFC-fähiger PayPass- oder PayWave vorhanden ist, kann man auch eine Google Wallet Card beantragen, die wie die Smartphone-Lösung an eine MasterCard gekoppelt ist. Somit ist Google Wallet theoretisch überall verfügbar, wo die MasterCard als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Gerüchte, dass Google den mPayment-Spezialisten Softcard übernehmen würde, haben sich mittlerweile bestätigt.

Die Nutzung von Google Wallet selbst ist kostenlos, Gebühren können aber bei der Abrechnung über die Kreditkarte anfallen. International kooperiert Google laut kreditkarte.de mit MasterCard, mit dem US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel und dem Finanzdienstleister Citigroup. Anbieter sind unter anderem o2, die Deutsche Telekom, Vodafone und WireCard.

Die Nutzung ist nicht nur auf Android ab Version 2.3 beschränkt, sondern schließt auch Apple iOS ab Version 8 ein. Dabei ist die Zahl der Geräte, die NFC unterstützen, noch sehr überschaubar. Vielleicht liegt es auch daran, dass NFC keine Voraussetzung mehr für die Nutzung von Google Wallet ist. Mit Apple (ab iPhone 6) soll das mobile Bezahlen über NFC aber so richtig in Fahrt kommen. Juniper Research rechnet jedenfalls damit, dass die Zahl der Nutzer sich zwischen 2014 und 2019 auf 516 Millionen mehr als verfünffachen wird. Damit wären wir schon bei dem nächsten großen Player: Apple.

Apple Pay setzt auf NFC

Die Mac-Company hat lange gezögert, NFC zu unterstützen, unter anderem, weil es dem Geschäft mit den iBeacons im Wege steht. Zur Unterstützung von Apple Pay war die Nahfeldkommunikation dann doch recht und billig: Das Zahlungssystem wurde am 20. Oktober 2014 mit iPhone 6 und iPhone 6 Plus in den USA gestartet und ist dort laut Apple in 220.000 Geschäften und Online-Shops verfügbar. Im weiteren Verlauf ist geplant, das Zahlungssystem auch in die Apple Watch zu integrieren und in anderen europäischen Märkten als dem Versuchsballon Großbritannien einzuführen. Welche dies wann sein werden, darüber hüllt sich Apple wie so oft noch in Schweigen.

Für die Transaktion mit Apple Pay wird eine sogenannte Unique Device Account Number an den Verkäufer übermittelt - entweder über dem im iPhone integrierten NFC-Chip oder via Internet im Online-Handel. Diese Nummer ist eine zufällig generierte 16-stellige Zahl, welche die im System hinterlegte Kreditkartennummer repräsentiert. Der Händler überträgt nun diese Nummer an das jeweilige Bankennetzwerk. Erhält er eine Freigabe, werden Betrag und die ID des Ladenbesitzers an das Gerät des Käufers übermittelt. Dieser muss die Transaktion mittels Touch ID nur noch bestätigen. Dies erfolgt verschlüsselt über einen einmaligen Card Validation Code. Das so erhaltene Kryptogramm geht über den Verkäufer wieder an das Bankennetzwerk, von dem aus dann die Zahlung durchgeführt wird.

Bei Apple Pay kommen gleich mehrere Sicherheitsfunktionen zum Einsatz: So können Transaktionen nur mit einem spezifischen Gerät vorgenommen werden. Außerdem muss jeder Nutzer sich aus Sicherheitsgründen auf seinem Smartphone mit seinem persönlichen Fingerabdruck registrieren lassen. Als weiteres Sicherheitsfeature verspricht Apple, dass die hinterlegten Kreditkartendaten weder auf dem Gerät, noch in den eigenen Servern abgespeichert würden. Stattdessen wird im Chip Secure Element isoliert vom Betriebssystem eine verschlüsselte Gerätenummer erstellt, über die die Zahlungen jeweils autorisiert werden.

Apple kann für das eigene Mobile-Payment sicherlich auf viele treue und oft zahlungskräftige iPhone- und iPad-Fans vertrauen. Wer bereit ist, umgerechnet über 600 oder gar 800 Euro für so ein Gerät hinzublättern, den wird es vielleicht auch nicht so sehr schocken, dass Apple jeweils 0,15 Prozent oder 0,15 von 100 Dollar der Kaufsumme einstreicht. Weniger Toleranz dürften hingegen die beteiligten Banken und Kreditkartenfirmen aufbringen, wenn die Kostenstrukturen auch in Europa umgesetzt werden. So sieht eine geplante Verordnung der EU-Kommission vor, dass die Gebühren bei bargeldlosem Zahlungsverkehr auf maximal 0,3 Prozent (Kreditkarte) beziehungsweise 0,2 Prozent begrenzt werden sollen. Wird die Regulierung umgesetzt, müssten die Banken demnach mindestens die Hälfte ihres Umsatzes an Apple weitergeben.