Anbieter und Lösungen
Mobile Payment in Deutschland
Mit Apple, eBay (PayPal), Google und Samsung haben sich vier starke Zugpferde vor Mobile-Payment oder kurz mPayment gestellt. Und auch für Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat die geplante digitale Bezahlfunktion Presseberichten zufolge oberste Priorität. Absoluter Branchenprimus ist derzeit Paypal mit einem Umsatz von über 2,16 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2014, die Ebay-Tochter gerät aber nicht zuletzt durch Apple, Google & Co. zunehmend unter Druck.
Mit den IT-Riesen als neue Player wird in der Öffentlichkeit bereits das Bild verbreitet, dass mobiles Bezahlen per Smartphone schon vor einem gewaltigen Durchbruch stehe. In den USA und in anderen Ländern mit einer traditionell starken Affinität zur Kreditkarte sowie in Schwellenländern mit geringer Bankendichte mag das durchaus so sein, weniger aber in Deutschland. So sind deutsche Lösungen meist noch kaum über die Pilotphase hinausgekommen. Bundesweit verfügbar sind unter anderem das Sparkassen-System girogo oder das von der Otto Group entwickelte Yapital.
- Marktübersicht Mobile Payment
Anders als etwa in den USA ist das Bezahlen per Smartphone in Deutschland noch nicht weit verbreitet. Die großen Anbieter befinden sich noch in Lauerstellung, deutsche Lösungen sind meist noch kaum über die Pilotphase hinausgekommen. - Yapital
Das von der Otto Group ins Leben gerufene Yapital war einst einer der deutschen Hoffnungsträger. Ende 2015 kam dann aber das Aus. - GS1 Germany: Bezahlen mit dem Smartphone
Die Bundeshauptstadt hat mehr zu bieten als verpatzte Großbauprojekte. Unter dem Motto "Zahl einfach mobil" hat sich dort mit "NFC City Berlin" die deutschlandweit größte Initiative für Mobile Payment gebildet, sagen jedenfalls die Macher von GS1 Germany. - Mobile Payment von PayPal
In den USA ist Mobile Payment schon so weit verbreitet, dass auch viele Taxis entsprechend ausgerüstet sind. - Apple Pay und UnionPay von Apple China
UnionPay, Chinas einziger Kreditkartenanbieter, hat am 18. Dezember 2015 zeitgleich mit Apple und Samsung Pay Verträge unterzeichnet, um den Milliardenmarkt für Mobile Payment zu öffnen. Das Logo von UnionPay schmückt übrigens auch in Deutschland immer mehr Bankautomaten und Geschäfte, darunter auch von Galaria Kaufhof und Karstadt. - LoopPay alias Samsung Pay
Wer ständig ein riesiges Portemonnaie mit sich führt, um alle Karten unterzubringen, der wird mit Samsungs Zukauf LoopPay, Wegbereiter für Samsung Pay, mächtig erleichtert. - LoopPay CardCase
Ironischerweise gab es das CardCase mit der abnehmbaren LoopPay Card zunächst nur für iPhones. - LoopPay versus Apple Pay
LoopPay ist mit der patentierten Magnetic Secure Transmission (MST-Technologie) wesentlich breiter aufgestellt für mPayment als Apple mit NFC. - PayPal macht mobil
Die frühere eBay-Tochter PayPal hat in Berlin Ende 2013 ein Pilotprojekt für mPayment angetreten und ein halbes Jahr später die Ausweitung auf ganz Deutschland angekündigt. - PayPal und Pebble Steel
Wer es mag, kann sich die PayPal-App samt Einkaufsführer und Übersicht über die Bezahlvorgänge auch auf die Smartwatch Pepple des gleichnamigen Anbieters laden. - PayPal QRShopping
Ein QR-Code kann mit einer Matrix von bis zu 177 x 177 Elementen vielfältige Informationen aufnehmen, darunter auch Bilder und Links zu Einkaufsplattformen. PayPal ist dahingehend mit QRShopping auf stationären oder automobilen Werbetafeln schon recht präsent in Deutschland. - PayPal Mobile Payment
In Deutschland war das mobile Bezahlen mit PayPal Anfang 2015 schon in über 200 Gaststätten möglich. - Mobile Payment mit PayPal
Voraussetzung ist, dass der Kunde über ein PayPal-Konto verfügt und dort seine Bankdaten beziehungsweise Kreditkartennummer hinterlegt hat. - Paydirekt
Paydirekt soll die deutsche Antwort auf PayPal sein. Zunächst handelt es sich wie einst das US-Vorbild um eine reine Online-Bezahlplattform. Die Ausweitung auf mPayment ist aber schon in Vorbereitung. - Sparkassen Girogo Shopping
Die Sparkassen haben mit Girogo seit Frühjahr 2012 ihr eigenes System für Mobile Payment. - Payone
Zur Stärkung der Position im E- und M-Commerce ist der Deutsche Sparkassenverlag (DSV) zum 1. Januar 2015 mit 80 Prozent der Anteile bei dem Kieler Payment Service Provider Payone eingestiegen. - Targobank Produkte Mobiles Bezahlen
PayPassT nennt sich der TargoBank Bezahlchip in Kooperation mit der E-Plus-Tochter BASE und Mastercard PayPass. Bis zu einem Einkaufswert von 25 Euro wird wie in der EU üblich keine PIN abgefragt, für alle Beträge darüber zur eigenen Sicherheit schon. - Visa Mobiles Bezahlen in Londoner Bussen
Londons Busse und U-Bahnen akzeptieren seit Mitte 2014 kontaktloses Bezahlen via NFC. - V Pay von Visa
V Pay ist die Debitkarte von VISA, analog zu Maestro von MasterCard und zu der in Deutschland immer noch so allbeliebten EC-Karte. Kredit- oder Debitkarten mit NFC-Funklogo erlauben das kontaktlose Bezahlen an einem entsprechend ausgerüsteten Kartenterminal. - VISA Karte kontaklos
Die Lösungen für kontaktloses Bezahlen reichen von Kreditkarten mit NFC-Funklogo über Smartphone-Apps bis hin zu solchen für Smartwatches. - Google Wallet
Google Wallet lässt sich in den USA bereits wie eine Kreditkarte einsetzen. - Google Wallet
In Deutschland eignet sie sich nur für Online-Einkäufe und App-Käufe im Android PlayStore. - Paij kooperiert mit Taxi Deutschland
Von Wiesbaden startend will paij bald alle rund 15.000 Taxen von Taxi Deutschland mit der auf QR-Code basierenden eigenen mPayment-Lösung ausstatten. - Easy Shopping mit SQWallet
SQWallet ist ein Produkt der mr. Commerce GmbH aus Flensburg, hat aber in Osnabrück mit einem mPayment-Projekt gestartet. Die Grafik zeigt, wie leicht und doch sicher über den QR-Code und die vierstellige PIN-Eingabe das mobile Bezahlen sein soll. - kesh – Bares leicht gemacht
Die biw-Tochter kesh weist eine Verballhornung des englischen Begriffs Cash (Bares) von sich. Aber die eigene mPayment-Lösung ist dem Mitführen von Bargeld nicht unähnlich. Denn das Konto muss erst mit Guthaben gefüllt sein, bevor man damit einkaufen oder konsumieren kann. - Kesh Transaktionsübersicht
Eine Transaktions- oder Kontenübersicht wie hier bei kesh gehört zum guten Ton bei Mobile-Payment. - Cashcloud
"Lösung sucht Nutzer: mPayment steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen", hieß hier Anfang 2015, und das gilt immer noch. Eine Reihe prominent unterstützter lokaler Projekte bringt den Stein aber langsam ins Rollen. - Dallmayr Card Systeme
Mit Dallmayr Card Systeme für bargeldloses Bezahlen per Karte oder Schlüsselanhänger richtet sich der Münchener Kaffeeröster an Unternehmen. Die biw-Tochter kesh liefert die Technologie dazu und soll auch mPayment mit Paydirekt zum Durchbruch verhelfen. - Rossmann: Bezahlvorgang mit dem Handy
NFC City Berlin (Zahl einfach mobil) als bundestweit größte mPayment-Initiative schart viele große Namen um sich. Die Drogeriekette Rossman hat sich erst im November 2015 angeschlossen und sieht sich neben Douglas, Karstadt, Galeria Kaufhof, Aldi Nord und Co. - PWC Mobile Payment Studie 2015
PricewaterhouseCoopers (PwC) nahm im Juni 2015 eine repräsentative Umfrage zum Thema Mobiles Bezahlen vor. - Pwc-Studie Juni 2015
Drei von vier der Befragten in Deutschland haben Mobile Payment noch nie genutzt. - pwc-Studie Bekanntheit von Anbietern
Apple Pay gehört zwar zu drei bekanntesten Anbietern, ist in Deutschland aber noch gar nicht am Start. PayPal und Google Wallet sind hierzulande auch noch nicht uneingeschränkt nutzbar im Vergleich zum Heimatland USA. - Pwc-Studie Gründe gegen Nutzung
Die Sorge um den Datenschutz ist in Deutschland besonders groß.
Wie sieht es mit der Akzeptanz aus?
Die geringere Kreditkartenakzeptanz ist sicherlich ein Grund, warum Apple und Samsung ihre Pay-Angebote in Kontinentaleuropa noch zurückhalten. Das von den deutschen Banken initiierte Paypal-Pendant "Pay Direkt" steht vor dem geplanten Start Ende 2015 schon auf tönernen Füßen. Und das nicht nur weil die Sparkassen wegen der Frage der Kostenverteilung noch zögern, mitzumachen, sondern auch weil das Verfahren heute bereits als veraltet gilt, hieß es jüngst im Handelsblatt (Paywall).
Ein guter Überblick über die hierzulande verfügbaren mPayment-Lösungen findet sich auf Kreditkarte.net. Das Vergleichsportal konzentrierte sich dabei auf Anbieter, die mindestens drei der folgenden vier Kriterien erfüllen: kontaktloses Bezahlen (etwa über NFC oder QR-Code), die Ermöglichung von Micropayment, direkter Geldverkehr mit wenigen Klicks sowie On- und Offline-Verfügbarkeit in Deutschland.
PayPal hat mit einem Koffer in Berlin angefangen
Die eBay-Tochter PayPal zählt weltweit über 162 Millionen aktive Kunden, rund ein Zehntel davon in Deutschland. Da das Unternehmen eine Banklizenz hat, ergeben sich für Kunden viele Vorteile. So können sie ihr PayPal-Konto nicht nur zur Abrechnung von Online-Käufen, sondern auch zum Geldtransfer an Freunde nutzen. Einkaufen und Bezahlen im Internet sind in der Regel kostenfrei, nicht so für den Zahlungsempfänger. Der muss als Privatperson 1,9 Prozent drauflegen, Händler je nach Volumen 1,5 oder 1,7 Prozent. Einer PayPal-Umfrage vom Mai 2013 zufolge wollen 9 von 10 Deutschen gerne mobil bezahlen und die Geldbörse zu Hause lassen. Fraglich ist nur, wo das möglich ist, denn vielfach heißt es in der Gastronomie und im Einzelhandel immer noch "nur Bares ist Wahres", und wenn Karte, dann nur die EC-Karte.
Der Einstieg von PayPal ins Mobile Payment begann hierzulande im November 2013 in Berlin - zusammen mit Orderbird, der selbsternannten Nr. 1 bei iPad-Kassensystemen für die Gastronomie. Im Rahmen eines Pilotprojektes wurden dabei ausgewählte Restaurants, Cafés und Bars im Zentrum der Bundeshauptstadt an das zunächst "Check-in", später "Einchecken mit PayPal" genannte System angeschlossen, um sie über den Läden-Reiter in der PayPal-App - samt Distanzangabe - finden und dort gleich mobil bezahlen zu können.
Im Sommer 2014 kam dann die Ankündigung, das Angebot auf ganz Deutschland auszuweiten. Mittlerweile ist das mobile Bezahlen mit PayPal in über 200 Gaststätten in ganz Deutschland möglich. Hinzu kommen 36 Snack-Automaten, welche die PayPal-App und das Einchecken über das Smartphone unterstützen. Voraussetzung ist, dass der Kunde über ein PayPal-Konto verfügt und dort seine Bankdaten beziehungsweise Kreditkartennummer hinterlegt hat.
Zurück zur Gastronomie und zum Prozedere: Hat man sich in einem der ausgewählten Cafés oder Restaurants eingecheckt, werden im jeweiligen Kassensystem der Name und das persönlich bei PayPal hinterlegte Foto des Nutzers angezeigt. Denn die Autorisierung erfolgt über Bildabgleich. Sind alle Modalitäten geklärt, löst der Kellner oder Händler den Zahlvorgang aus, indem er auf das Bild des Kunden klickt. Diesem wird dann per Push-Nachricht mitgeteilt, dass er eine Zahlung mit PayPal getätigt hat und demnächst per E-Mail einen Rechnungsbeleg erhält. Die Zahlung per Einchecken mit PayPal ist kostenlos, Bezahlen muss aber wie bei Online-Käufen der Zahlungsempfänger (siehe oben). Dennoch kann die eBay-Tochter aus dem Pilotprojekt in Berlin auch auf positive Resonanz verweisen.
Gut angenommen wird mittlerweile auch die Möglichkeit, über die QRShopping-App rund um die Uhr Waren zu bestellen, sofern diese mit dem zweidimensionalen Barcode ausgezeichnet sind. Diese quadratische Matrix aus schwarzen und weißen Elementen sieht man immer öfter von ganz klein bis ganz groß auf Werbetafeln, in Katalogen oder im Internet neben Produkten prangen. Die QRShopping-App macht aus der Kamera des Smartphones oder iPads ein QR-Code-Lesegerät.
Eine 128-bit-Verschlüsselung und der PayPal-Käuferschutz sollen hohe Sicherheit bieten, allerdings wird vielfach bemängelt, dass bei fehlerhaftem Versand oder anderen Konflikten kein Rechtsanspruch bestehe.