MobilCom steht vor dem Aus

Am gestrigen Donnerstagabend hat France Telecom beschlossen, MobilCom künftig nicht mehr finanziell zu unterstützen. Der deutsche Mobilfunkanbieter steht damit vor dem Aus und prüft nun die Einreichung eines Insolvenzantrags. "Es sieht schlecht aus", sagte ein MobilCom-Sprecher am heutigen Freitag.

Tatsächlich müssen rund 5000 Mitarbeiter jetzt um ihren Arbeitsplatz bangen, da MobilCom in den vergangenen Monaten sein Tagesgeschäft nur noch mit Hilfe der Finanzspritze von France Telecom aufrechterhalten konnte. Doch seit gestern ist klar, dass der französische Staatskonzern sein Engagement bei MobilCom beendet. Gleichzeitig mit dem Ausstieg beim deutschen Mobilfunkanbieter erklärte France-Telecom-Chef Michel Bon seinen Rücktritt.

Die Franzosen hatten ursprünglich zugesagt, die Finanzierung des Aufbaus der Technik der nächsten Mobilfunkgeneration UMTS von MobilCom zu übernehmen. Dafür hatte France Telecom 28,5 Prozent von MobilCom übernommen. Zuvor hatte MobilCom-Vorstand Thorsten Grenz erklärt, im Fall eines Ausstiegs von France Telecom müsse das Unternehmen binnen weniger Tage Insolvenz anmelden, "weil uns einfach das Geld ausgeht".

Die deutsche Regierung versucht nun zu retten, was noch zu retten ist. Das Bundeskanzleramt steht wegen der drohenden MobilCom-Pleite in Kontakt mit dem französischen Präsidialamt. Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis sagte am Freitagmorgen gegenüber dem Deutschlandfunk, sie wisse nicht, ob Bundeskanzler Gerhard Schröder persönlich involviert sei. Das Land ist Simonis zufolge bereit, bei der Rettung der MobilCom-Arbeitsplätze zu helfen. Konkrete Zusagen machte sie aber nicht. (jma)