MobilCom-Chef verkauft seine Aktien

MobilCom-Chef Gerhard Schmid verkauft seine MobilCom-Aktien an France Telecom. Schmid sagte dem Anlegermagazin "Die Telebörse": "Ich werde sämtliche Anteile an Banken verkaufen, die von France Telecom ausgewählt werden."

Dieser Verkauf wäre "eine Lösung, bei der France Telecom noch nicht konsolidieren muss". Entgegen anders lautenden Meldungen erhalte Schmid die Kaufsumme in Form von Bargeld, schreibt die Zeitschrift. Schmid scheide als Vorstand aus der MobilCom AG aus, wenn er "die letzte MobilCom-Aktie an France Telecom oder die von ihr genannten Banken übereignet habe".

Dies sei "spätestens Mitte April" der Fall. Für MobilCom werde France Telecom unterdessen mit den Banken "einen Plan erarbeiten, mit dem die Liquidität über das Jahr 2005 gesichert ist". Bezüglich der Kleinaktionäre habe France Telecom zugesichert, dass "sämtliche Rechte für Minderheitsgesellschafter beachtet werden", hieß es.

Wie berichtet hatten die Franzosen dem MobilCom-Chef ein Übernahmeangebot gemacht. Für jede seiner Aktien sollte er von Orange, der Mobilfunktochter von France Telecom, 2,75 Aktien bekommen. Dies entspricht einem Kaufpreis von rund 22 Euro für jede MobilCom-Aktie und liegt damit fast neun Euro über dem gegenwärtigen Aktienkurs des Unternehmens. Für seinen Anteil von 39,7 Prozent an MobilCom bekäme Schmid damit rund 573 Millionen Euro in Aktien.

Wie mehrfach berichtet streitet France Telecom seit mehreren Wochen öffentlich mit MobilCom-Chef Gerhard Schmid über die Finanzierung des neuen Handynetzes UMTS und die Auslegung ihrer Vereinbarungen. France Telecom ist mit 28,5 Prozent an MobilCom beteiligt und kann mit seiner Finanzkraft den Kurs des Unternehmens bestimmen.

Schmid hatte die Franzosen letzte Woche mit der Forderung unter Druck gesetzt, MobilCom komplett zu übernehmen. France-Telecom-Chef Michel Bon hatte dies zum damaligen Zeitpunkt mit Hinweis auf die eigene Schuldenlast abgelehnt. Zudem hatte er angekündigt, in Deutschland kein eigenständiges UMTS-Netz aufbauen zu wollen. MobilCom solle vielmehr eine enge Kooperation mit E-Plus, Quam und O2 (vormals VIAG Interkom) anstreben (wir berichteten). (jma)