MobilCom bringt France Telecom in die Bredouille

Der Ausstieg von Firmengründer Gerhard Schmid beim Telefonkonzern MobilCom droht für den Großaktionär France Telecom teuer zu werden. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) berichtet, gerät der von den Franzosen initiierte Kauf der Schmid-Anteile durch ein Bankenkonsortium sogar grundsätzlich ins Wanken.

Denn: Wie die FTD aus Börsenkreisen erfahren hat, bewertet das Bundesaufsichtsamt für Wertpapiere (BAWe) die Kaufabsichten als Übernahme. Damit wären die Banken laut dem neuen Übernahmegesetz gezwungen, den Kleinaktionären ebenso wie Schmid und seiner Ehefrau 22 Euro pro Aktie zu zahlen. Genau ein solches teures Angebot wollte France Telecom durch die Einbindung der Banken verhindern.

Wie berichtet, hatten die Franzosen dem MobilCom-Chef ein Übernahmeangebot gemacht. Für jede seiner Aktien - Schmid besitzt 39,7 Prozent der MobilCom-Aktien - sollte er von Orange, der Mobilfunktochter von France Telecom, 2,75 Aktien bekommen. Dies entspricht einem Kaufpreis von rund 22 Euro für jede MobilCom-Aktie und liegt damit fast sieben Euro über dem gegenwärtigen Aktienkurs des Unternehmens.

France Telecom hält bereits 28,5 Prozent an MobilCom und will der FTD zufolge die Schmid-Anteile in zwei bis drei Jahren von den Banken (unter anderem Deutsche Bank und Merrill Lynch) zurückkaufen. Durch die teilweise Aufteilung des Aktienpakets unter den Banken wollten die Franzosen die Übernahme der MobilCom-Schulden (7 Milliarden Euro) und die vorgeschriebenen Abfindungen an die Kleinaktionäre umgehen.

Das BAWe könnte France Telecom aber den Deal vermiesen, wenn es den Aktienkauf als Übernahme bewertet. Schließlich hat das TK-Unternehmen bereits 8,4 Milliarden Euro für die UMTS-Lizenzen teils selbst bezahlt und für den Rest gebürgt. Da die Franzosen selbst mit 65 Milliarden Euro in der Kreide stehen, würde die Abfindung für die Kleinaktionäre den Konzern schlicht und einfach finanziell überfordern. (jma)