Techconsult Business Performance Index Fertigung
Mittelständler bewerten ihre Prozesse schlechter
Vom Cloud Computing noch nicht überzeugt
Bei den diskreten Fertigern sehen sich die Mitglieder der Gummi/Kunststoffindustrie mit 78,7 BPI-Punkten deutlich über dem Durchschnitt in Sachen IT. Mit 67,5 Punkten schneidet der Maschinen und Anlagenbau am schlechtesten ab. Insgesamt liegt die diskrete Fertigung mit einem durchschnittlichen BPI in der IT von 69,7 Punkten leicht über den Prozessfertigern mit einem Durchschnitt von 68,8 Punkten.
Beim Reifegrad innovativer IT-Lösungen, wo es um den Einsatz und die Zufriedenheit mit solchen Lösungen in der IT geht, kommen die diskreten Fertiger insgesamt auf 66,4 Punkte. Hier punkten die Gummi/Kunststofffertiger mit 73,2 Punkten am höchsten, gefolgt vom Fahrzeugbau (70,2) und überraschenderweise den Holz- und Möbelherstellern (67,6). Am wenigsten von innovativen IT-Lösungen überzeugt scheinen Elektrotechnik-Unternehmen (64,6) und die Metallhersteller (64,6). Eingesetzt wird das moderne Equipment nach Einschätzung der Befragten vor allem im Bereich der IT-Infrastruktur-Verwaltung, beim Prozessmanagement und beim Service Level Monitoring. Im Bereich Cloud Computing beurteilen sich die diskreten Fertiger am schlechtesten.
Mit 78,9 Punkten schneidet die Pharma-Industrie bei den Prozessfertigern im Bereich Reifegrad innovativer IT-Lösungen mit Abstand am besten ab. Sie sieht sich vor allem im IT-Portfolio-Management innovativ und bei der Verwaltung der IT-Infrastruktur. Insgesamt erreicht die Prozessindustrie gegenüber den diskreten Fertigern mit 70,1 deutlich mehr Punkte. Hier bringen die Aufgaben IT-Infrastruktur und das Prozessmanagement die besten Werte. Noch nicht 100prozentig angenommen haben die Prozessfertiger das Cloud Computing, obwohl sie mit 63,3 Punkten besser liegen als die diskrete Industrie.
- Herausforderung Cloud Security
Cloud-Computing-Umgebungen stellen in Bezug auf die Sicherheit IT-Verantwortliche und Systemverwalter vor neue Herausforderungen. Nach Angaben von Intel sind besonders folgende Faktoren zu berücksichtigen: - Mangel an Kontrolle:
Eine dynamische Technik wie Cloud Computing verschiebt die Grenzen der Unternehmens-IT über das hauseigene Rechenzentrum hinaus, etwa durch Einbeziehen von Public-Cloud-Services. Da - Unzureichende Transparenz:
In einer Cloud-Umgebung ist es wegen der hohen Komplexität schwieriger, Compliance-Vorgaben umzusetzen und die entsprechenden Audits vorzunehmen. - Virtualisierung:
Durch die wachsende Zahl von Virtual Machines steigt das Sicherheitsrisiko, weil alle diese Komponenten verwaltet werden müssen, Stichworte Patch-Management, Implementierung von Schutzsoftware, Einspielen von Updates und so weiter. - Ort der Datenspeicherung:
Rechtliche Vorgaben wie etwa das Bundesdatenschutzgesetz verlangen die Speicherung von Daten in Cloud-Rechenzentren, die innerhalb der EU angesiedelt sind und ausschließlich den hier geltenden Gesetzen unterliegen. Das erschwert die Wahl eines Cloud-Service-Providers. - Public Clouds:
Bei der Nutzung von Public Clouds sind spezielle Sicherheitsanforderungen zu berücksichtigen, etwa bezüglich des Schutzes der Daten, die beim Provider lagern, sowie beim Transport der Daten über Weitverkehrsverbindungen und das Internet. - Zugriff auf die Cloud von privaten Systemen aus:
Trends wie der Einsatz von privaten Endgeräten für betriebliche Zwecke erschweren die Absicherung des Zugriffs auf Cloud-Computing- Ressourcen. Eine Lösung ist der Einsatz von Mobile-Device- Management-Software. - Audits und Überwachung von Sicherheits-Policies:
Compliance- Regeln wie SOX (Sarbanes-Oxley Act), EuroSOX, HIPAA (Health Insurance Portability and Accountability Act) und PCI DSS (Payment Card Industry Data Security Standard) erfordern regelmäßige Überprüfungen der IT-Sicherheitsvorkehrungen. Speziell in Public- und Hybrid-Clouds, in denen neben einem Unternehmen ein Cloud-Service- Provider im Spiel ist, sind entsprechende Audits aufwendig. - Risiken durch gemeinsame Nutzung von Ressourcen:
In Cloud- Umgebungen teilen sich mehrere Kunden (Public Clouds, Community Clouds) physische IT-Ressourcen wie CPU, Speicherplatz und RAM. Wird ein Hypervisor kompromittiert, können die Anwendungen mehrerer Kunden betroffen sein.
Fazit
Angesichts der rückläufigen BPI-Werte zieht Techconsult-Experte Burghardt folgendes Fazit: „Der Rückgang von 2,8 Prozent beim BPI ist nicht beunruhigend. Das ist ganz normal. Gravierender ist allerdings, dass der Schwellenwert für die positive Gewinnentwicklung im Durchschnitt nicht erreicht wurde. Das deutet auf ein schwieriges Jahr für die Fertigungsindustrie hin.“ Ebenfalls Anlass zur Sorge ist für die Analysten das noch stärkere Auseinanderdriften zwischen den besten 10 der Branche und dem Durchschnitt. Lag der Abstand im letzten Jahr schon bei 24 Punkten, ist er in diesem Jahr bereits auf 28 Punkte angestiegen. Burghardt: „Wenn sich diese Entwicklung verstetigt, entkoppeln sich Top-Performer und Durchschnitt dauerhaft, so dass es zwischen den beiden Gruppen kaum noch Durchlässigkeit gibt.“ (wh)
Wie mittelständische Handelsunternehmen im Business Performance Index von Techconsult abgeschnitten haben, lesen Sie hier.