Aufstieg in der IT

Mitarbeiter müssen Karriere selbst anstoßen

„Führung heißt Kennzahlen, Konflikte, Konkurrenz und Kommunikation"

Eine klassische Führungskarriere ist auch für viele Informatiker eine Option. Karriereberaterin Martina Bandoly sammelte selbst viel Führungserfahrung in der ITK-Branche und weiß um die Vor- und Nachteile, die eine solche Laufbahn mit sich bringt.

Die Karriereberaterin Martina Bandoly hat 20 Jahre Berufserfahrung als IT-Projektmanagerin und Führungskraft. Seit fünf Jahren hilft sie Menschen, den für sie passenden Weg zu finden.
Die Karriereberaterin Martina Bandoly hat 20 Jahre Berufserfahrung als IT-Projektmanagerin und Führungskraft. Seit fünf Jahren hilft sie Menschen, den für sie passenden Weg zu finden.
Foto: Bandoly

Vor allem große Firmen bieten Fach-, Projekt- oder Management-Laufahnen an. Wie findet man den richtige Weg für sich heraus?

Bandoly: Man sollte sich fragen, was man wirklich gut kann. Nur das macht auf Dauer Spaß. Erfolgreich kann man nur darin sein, was einem leicht fällt. Man sollte sich die Gewissensfrage stellen: Interessieren mich eher Inhalte oder will ich mit allen Konsequenzen führen? Führung heißt Kennzahlen, Konflikte, Konkurrenz und Kommunikation. In einer Fach- oder Projektlaufbahn taucht man dagegen ganz tief in die Materie ein.

Was können Informatiker als Führungskräfte besser als Manager mit anderem Hintergrund?

Bandoly: Fast alle Prozesse in Unternehmen sind computergestützt. IT-Sachverstand ist deshalb immer hilfreich, auch auf Führungsebene. Das Gefühl für Prozesse und Systeme bringen Informatiker mit, mit Komplexität und Unberechenbarkeit der Organisation können sie besser umgehen. Sie sind es gewohnt, dass eine Systemänderung zu unerwarteten Reaktionen führen kann, weil an einer anderen Stelle Bedingungen entstehen, die nicht planbar sind.

Wie macht man auf sich aufmerksam, wenn man Karriere machen will?

Bandoly: Das Wichtigste ist, darüber zu sprechen und bekannt zu machen, was man kann. Kein Vorgesetzter wird sagen: Sie leisten so gute Arbeit, wir befördern Sie. Die Karriere muss man planen, Selbstmarketing und Networking betreiben. Es kommt darauf an, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Leuten an der richtigen Stelle zu sein. Man muss herausfinden, wer wirklich etwas zu sagen hat. Das ist nicht immer der Vorgesetzte, oft gibt es auch graue Eminenzen. Ein Mentor als Ratgeber hilft sehr beim Vorwärtskommen, Kollegen oder Vorgesetzte nicht. Das sind oft Konkurrenten.

Was bringt Karriere, was gibt man dafür auf?

Bandoly: Karriere ist für denjenigen bereichernd, der Wert auf Status legt, gern Verantwortung trägt, Einfluß nehmen, also Macht im positiven Sinne ausüben möchte. Solange in Deutschlands Büro aber noch die Präsenzpflicht vorherrscht, gibt man viel Lebenszeit auf. Wer pünktlich Feierabend macht, hat gleich den Ruf weg, nicht engagiert und nicht fleißig zu sein. Familie und Hobbies werden zweitrangig.

Die Karriereberaterin Martina Bandoly hat 20 Jahre Berufserfahrung als IT-Projektmanagerin und Führungskraft. Seit fünf Jahren hilft sie Menschen, den für sie passenden Weg zu finden.