Hohe Bandbreite über Kupfer-Telefonkabel

Mit 100 Mbit/s ins Internet - Breitband-Hoffnung DSL-Vectoring

Vectoring, auch als DSL-Vectoring bezeichnet - kaum ein Wort beflügelt derzeit die Diskussionen um den Breitbandausbau und Highspeed-Internet in Deutschland mehr. Wir erklären, was hinter dem Begriff steckt.

Mit 100 Mbit/s ins Internet. Lange Zeit war diese Geschwindigkeit lediglich Business-Kunden mit entsprechend teuren Verträgen vorbehalten. Mittlerweile sind derlei Geschwindigkeitsdimensionen auch für Konsumenten und kleinere Unternehmen sowie Selbstständige bezahlbar geworden. Voraussetzung ist allerdings, dass sie entweder in einem der Glasfaser-Ausbaugebiete (in München baut etwa der City-Carrier Mnet die Innenstadt mit Glasfaser aus) wohnen oder arbeiten oder per Kabel-TV-Provider erschlossen sind. Anbieter wie Kabel Deutschland bauen ihre Netze derzeit ebenfalls für 100 Mbit/s-Internet aus.

Bandbreitenexplosion: Allein die steigende Nachfrage nach Video lässt den Bandbreitenbedarf bis 2020 auf 100 Mbit/s steigen.
Bandbreitenexplosion: Allein die steigende Nachfrage nach Video lässt den Bandbreitenbedarf bis 2020 auf 100 Mbit/s steigen.
Foto: Alcatel-Lucent

Lediglich der klassische DSL-Kunde, der über das Kupfertelefonkabel an das globale Netz angebunden ist, scheint in die Röhre zu schauen. In gut ausgebauten Gebieten mit einer teilweisen Glasfasererschließung kann er zumindest VDSL Bandbreiten von bis zu 50 Mbit/s erhalten. Und der ADSL-Kunde hat zumindest die Chance auf Bandbreiten bis zu 20 Mbit/s. Allerdings nur die Chance, wie die praktischen Erfahrungen eines Kollegen aus dem Dezember 2012 zeigen: Aufgrund der schlechten Leitungsqualität in einem Neubaugebiet in einem Vorort Münchens erhält er maximal DSL 2000.

Für unseren Kollegen und alle anderen gibt es seit Herbst 2012 neue Hoffnung in der Breitbanddiskussion: DSL-Vectoring beflügelt als Zauberwort die Fantasie, weil die Technik Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s verspricht.

Doch was steckt hinter DSL-Vectoring?

Für das DSL-Vectoring sprechen auch deutlich geringere Investitionskosten im Vergleich zum Glasfaserausbau.
Für das DSL-Vectoring sprechen auch deutlich geringere Investitionskosten im Vergleich zum Glasfaserausbau.
Foto: Alcatel-Lucent

DSL-Vectoring geht auf eine Entwicklung der Bell Labs von Alcatel-Lucent zurück. Im Gegensatz zu den anderen DSL-Techniken betrachteten die Forscher in den Bell Labs nicht mehr ein Adernpaar in der Telefonleitung für einen Anschluss, sondern den Kabelstrang als Ganzes. Auf diese Weise waren sie in der Lage, auftretende Störungen (Nebensprechen, Cross Talking) mit effizienten, aber komplexen Algorithmen zu unterdrücken.