Missbrauch des Begriffs Open Source den Kampf angesagt

Die Open Source Initiative (OSI) will gegen IT-Anbieter vorgehen, deren Lizenzen Basisregeln für Open Source verletzen.

Die 1998 gegründete Non-Profit-Organisation hat genug von der Art, wie manche Unternehmen mit dem heute wohlklingenden Begriff Open Source umgehen. "Genug ist genug", kommentiert wütend OSI-President Michael Tiemann in einem OSI-Dokument. Zuerst waren es Firmen wie SugarCRM, welche die Mozilla Public License (MPL) so abgewandelt haben, dass die Weiterverwendung von Softwarebestandteilen die Präsentation eines so genannten Attributs verpflichtend macht. In diesem Fall ist es das SugarCRM-Logo.

Ein anderer Spezialist für Kundenpflege-Programme hat jedoch den Vogel abgeschossen - und bekommt nun von der Open-Source-Community den Rückstoss zu spüren: Centric CRM bezeichnet sein Produkt als Open Source, schreibt in seiner Centric Public License allerdings, dass der Code nicht weiterverbreitet oder als Grundlage anderer Programme verwendet werden darf. "Dies sind keine Open-Source-Lizenzen" stellt Tiemann klar. Sie sind von der OSI nicht aktzeptiert.

Die OSI will nun durchsetzen, dass sich Produkte und Firmen mit nicht von ihr zugelassenen Lizenzen auch nicht mit dem Label Open Source schmücken dürfen. Die 1998 gegründete Organisation hat die Rechte am Markenzeichen Open Source und ist daher das zuständige Gremium, das über die Zulassung von Open-Source-Lizenzen entscheidet. Ihr zunächst recht lockerer Umgang mit Lizenzformen hat zu einer verwirrenden Menge von rund 50 genehmigten Open-Source-Lizenzen geführt. Doch seit einiger Zeit gibt es einen Zehn-Punkte-Katalog, dessen Erfüllung für die Zulassung einer neuen Open-Source-Lizenz engere Bedingungen zieht.

Welche Möglichkeiten die OSI gegen Firmen unter gefälschter Open-Source-Flagge hat, ist erst noch zu klären. Die OSI will zunächst einmal den Community-Druck gegen die Markenpiraten erhöhen. Tiemann sieht die OSI zum Handeln gezwungen: "Wir können es nicht zulassen, dass Kunden dem Begriff Open Source nicht mehr trauen. Wir haben uns eine Reputation aufgebaut, und andere sollten unser Ansehen nicht für ein paar Silberlinge ausnutzen können." (Computerwoche/mje)