Raspberry Pi und Minecraft

Minecraft mobil mit dem Raspberry Pi

Welcher Server? Eine höllische Auswahl

Mehr als unübersichtlich ist die Lage derzeit bei den Server-Programmen, die Sie einsetzen können. Unter ambitionierten Spielern gilt der Bukkit-Server als erste Wahl. Speziell für den Raspberry gibt es eigentlich einen Fork mit dem Namen „Spigot“. Allerdings herrscht bei Spigot seit einigen Wochen ein lizenzrechtliches Gerangel, nachdem ein Entwickler ausgestiegen ist. Wie es mit dem Projekt weitergeht, erscheint deswegen ungewiss. Eher wenig Freude auf dem Raspberry machen die Versionen, die für stationäre Rechner gedacht sind.

Sowohl der offizielle Server von Mojang als auch der originale Bukkit-Server sowie sein Fork Spigot lassen sich auf dem Raspberry installieren. Als Voraussetzung benötigen Sie in jedem Fall vorher die notwendige Java-Umgebung. Dies erledigen Sie mit diesem Befehl im Terminal:

sudo apt-get install oracle-java7-jdk

Den offiziellen Server von Mojang laden Sie sich mit

wget https://s3.amazonaws.com/MinecraftDownload/launcher/minecraft_server.jar

auf den Raspberry herunter. Da der Befehl „wget“ die Datei in das Verzeichnis speichert, in dem Sie sich aktuell befinden, legen Sie am besten vorher ein geeignetes Verzeichnis an:

mkdir ~/minecraft

Danach wechseln Sie mit cd ~/minecraft in diesen Ordner und starten dann den oben genannten Wget-Download.

Ist der kleine Download erfolgreich abgeschlossen, starten Sie den Server mit dem Befehl

java -Xmx256M -Xms256M -jar minecraft_server.jar

Basierend auf Spigot und Bukkit werden Sie im Internet noch eine ganze Reihe weiterer Spezialeditionen finden bis hin zu einer Variante, die Sie lediglich auf die SD-Karte schreiben müssen, um dann den Server bereits beim Booten aufzurufen.

Komfortablere Steuerung im Browser: Wenn Sie den Server per Browser konfigurieren wollen, müssen Sie den Zugang einrichten und einen Benutzer anlegen.
Komfortablere Steuerung im Browser: Wenn Sie den Server per Browser konfigurieren wollen, müssen Sie den Zugang einrichten und einen Benutzer anlegen.

Schnellerer MC-Server auf Basis C++: Bei allen bisher genannten Javabasierten Minecraft-Servern wird insbesondere der Start eine Geduldsprobe. Inzwischen gibt es eine interessante Version eines Minecraft-Servers, die in C++ geschrieben wurde. Der Verzicht auf Java beschleunigt das gesamte System. Zusätzlich besitzt diese Server-Variante auch eine grafische Oberfläche, die sich per Browser bedienen lässt. Die Installation des Systems kann sogar auf der grafischen Oberfläche des Raspberry Pi erfolgen. Das macht die Einrichtung sehr einfach.

Besuchen Sie die Seite http://mcserver.org/. Sie finden dort die Links zum Download der verschiedenen Versionen. Klicken Sie auf den Tux, und laden Sie sich die mit „raspi“ bezeichnete Version auf den Raspberry Pi herunter. Wenn Sie wollen, können Sie den Server auch aus den Quellen kompilieren (siehe Kasten „MC-Server kompilieren“). Das Paket wird in Form einer ZIP-Datei angeboten. Diese lässt sich einfach unter der grafischen Oberfläche mit einem Doppelklick öffnen. Entpacken Sie das Archiv in ein Verzeichnis Ihrer Wahl. Achten Sie darauf, dass die Verzeichnisstruktur des Archivs erhalten bleibt. Eine Installation ist nicht notwendig. In einem Terminal wechseln Sie dann in den Ordner, in den Sie die Installation entpackt haben. Liegt dieser im Homeverzeichnis des Standardbenutzers „pi“, dann lautet der Befehl so:

cd /home/pi/Ordnername./MCServer

Jetzt startet das Programm erstmals. Dabei werden Sie wahrscheinlich eine ganze Reihe von Fehlermeldungen erhalten, die Sie ignorieren können: Der Server sucht beim ersten Start eine Reihe von INI-Konfigurationsdateien, die zunächst fehlen, dann aber automatisch erstellt werden. Beim nächsten Mal erfolgt der Start schneller und ohne Fehlermeldungen.

Bei diesem ersten Aufruf hat das Programm auch die Einstellungsdateien für den Browser-Zugriff angelegt. Suchen Sie im Installationsverzeichnis nach der Datei „webadmin.ini“. Öffnen Sie diese mit einem Editor:

nano webadmin.ini

Entfernen Sie das Semikolon vor den beiden Einträgen „User“ und „Password“, und vergeben Sie jetzt einen eigenen Nutzernamen „User:[Name]“ sowie ein Passwort. Dann speichern Sie die Datei und starten den Server neu. Mit einem Browser rufen Sie nun die IP-Adresse des Raspberry auf – etwa „http://192.168.1.150:8080“. Passen Sie die IP-Adresse 192.168.1.150 an Ihre Gegebenheiten an. Die Anmeldung erfolgt nun mit dem Benutzernamen und dem Passwort, wie Sie es vorher in der „webadmin.ini“ festgelegt haben. Das Webinterface bietet Ihnen Zugriff auf Einstellungen des Servers. Dieser Zugriff per Browser ist komfortabel, allerdings nicht unbedingt notwendig: Die Einstellungen des Minecraft-Servers können Sie auch mit jedem beliebigen Editor in der Datei „settings.ini“ bearbeiten.