Mikrowellengeräte und Bluetooth können WLANs stören

Nicht nur Sicherheitslöcher oder Hacker stellen eine Gefahr für die Datenübertragung über Wireless LANs (WLANs) dar, sondern auch Mikrowellengeräte oder Bluetooth-Systeme. Beide können dafür verantwortlich sein, dass in WLANs Datenpakete verloren gehen. Wireless LANs arbeiten im lizenzfreien 2,4-GHz-ISM-Frequenzband (Industrie, Science, Medical). Auch Mikrowellen senden im selben Frequenzbereich. Für den Netzwerkfachmann bedeutet dies, dass er bei der Planung eines Wireless LAN berücksichtigen muss, ob in dessen Wirkungsbereich auch Mikrowellengeräte vorhanden sind.

Innerhalb des 2,4-GHz-Bandes stehen nach IEEE 802.11b elf Kanäle (in Deutschland 13) zur Verfügung, die sich teilweise überlappen. Jede Funkkarte sendet auf einem dieser Kanäle, während Mikrowellen innerhalb des Bereiches funken, ohne sich nach diesen Kanälen zu richten. Im günstigsten Fall sind WLAN-Daten überhaupt nicht betroffen. Arbeitet ein Mikrowellenherd aber in einem Frequenzbereich, über den gleichzeitig ein Funknetz Daten übermittelt, können Pakete verschwinden. Das Ethernet-Zugriffsverfahren CSMA/CD (Carrier Sense Multiple Access/Collision Detection), das auch Wireless LANs nutzen, sorgt dann dafür, dass die verloren gegangenen Daten noch einmal übermittelt werden.

Treten allerdings zu viele Störungen auf, wird die Verbindung abgebrochen. Mehrere sendestarke Küchengeräte können deshalb Ausfälle des Wireless Network verursachen, wenn auch nur zeitweise. Zwar strahlen Mikrowellenöfen neuer Bauart mittlerweile nur noch in relativ geringer Stärke ab. Trotzdem ist es nicht empfehlenswert, einen Access Point direkt neben einem solchen Gerät aufzustellen.

Ähnliche Effekte können auch Systeme mit Bluetooth-Schnittstelle verursachen. Bluetooth arbeitet ebenfalls im 2,4-GHz-Bereich, hat allerdings mit zehn Metern eine deutlich niedrigere Reichweite als ein Access Point, der in einem Bürogebäude etwa 30 bis 40 Meter abdeckt. Bluetooth wurde vor allem dafür konzipiert, Tastaturen und Mäuse mit einem Computer zu verbinden oder einen Handheld-Rechner mit einem Mobiltelefon "kurzzuschließen". Sollten eines Tages auf jedem Schreibtisch mehrere solcher Bluetooth-Geräte zu finden sein, könnten diese ein WLAN erheblich beeinträchtigen.

Allerdings dürfte sich dieses Problem mittelfristig von selbst erledigen. Denn neue Wireless-LAN-Standards verwenden nicht mehr das 2,4-GHz-Band, sondern arbeiten im Bereich 5 GHz. Solche Netze sind gegenüber Mikrowellen und Bluetooth unempfindlich. In Europa wurde mit HiperLAN 2 eine Funk-LAN-Technik für 5 GHz entwickelt, die Übertragungsraten bis zu 54 MBit/s vorsieht. Auch die für Funknetze zuständige Arbeitsgruppe 802.11 des Institute of Electrical and Electronics Engineers hat mit IEEE 802.11a eine vergleichbare Norm vorgestellt. Die beiden Verfahren sollen zu einer Norm zusammengefasst werden. (re)