Migration ohne Bauchschmerzen

In vielen Unternehmen und Organisationen sind FDDI-Backbones im Einsatz. Wegen des wachsenden Datenverkehrs werden sie immer mehr zum Flaschenhals. Für Entlastung können Fast-Ethernet-Switches sorgen.

Als FDDI Anfang der 80er Jahre entwickelt wurde, nutzten die Anwender ein lokales Netz meist nur zum Drucken, zur Kommunikation via E-Mail oder zum Zugriff auf Applikationen und Daten auf Großrechnern. Deshalb erschien eine Bandbreite von 100 MBit/s mehr als ausreichend. Die Menge der Daten, die über lokale Netze transferiert wird, ist mittlerweile dramatisch angestiegen. Ein Grund ist die wachsende Zahl der Nutzer, ein anderer der Trend zu Client-Server-Strukturen sowie Inter-/Extra-/Intranet-Applikationen. Die Regel, nach der 80 Prozent des Netzwerkverkehrs in einem LAN-Segment bleiben und 20 Prozent über das Backbone-Netz laufen, hat sich deshalb umgekehrt.

FDDI kommt vor allem in Forschungseinrichtungen, unternehmensweiten Netzen und Behörden als Backbone-Technik zum Einsatz. Bis 800 MBit/s stellt FDDI II bereit. Die Arbeiten am Nachfolger von FDDI kamen jedoch nicht über das Anfangsstadium hinaus. Netzwerkverantwortliche, die FDDI einsetzen und mehr Bandbreite benötigen, müssen deshalb die Migration zu anderen Techniken ins Auge fassen. In den meisten FDDI-Backbones sind FDDI/Ethernet-Switches vorhanden, über die Workgroup-LAN-Segmente mit dem Backbone verbunden sind. Zudem sind viele Applikationsserver direkt am Backbone-Netz angeschlossen. Die Zunahme des LAN-Verkehrs führt häufig dazu, daß die FDDI-Backbones überlastet werden. Die Folge sind spürbare Wartezeiten für den Nutzer von Applikationen, da Server und Switches immer länger auf das Token (Sendeberechtigung) warten müssen.

Ein Ausweg ist, den FDDI-Ring in mehrere Ringe (multiple Backbones) aufzuteilen, die über Router verbunden sind (Bild 1). Preiswerter und leistungsfähiger sind Fast-Ethernet-Switches. Vorhandene Ethernet-Workgroup-Switches auf Fast Ethernet inklusive FDDI-Uplink aufzurüsten, ist ein relativ einfacher Weg, um die Leistungsfähigkeit eines Backbones zu erhöhen. Indem Server, die primär von einer oder wenigen Arbeitsgruppen genutzt werden, an dedizierte Ports eines Fast-Ethernet-Switches "gehängt" werden, läßt sich das Backbone vom Verkehr zwischen Arbeitsgruppen und Client-Server-Traffic entlasten. De facto entsteht so ein lokales Fast-Ethernet-Backbone für Systeme, die an den Switch angeschlossen sind.

Die Anschlüsse von Fast-Ethernet-LAN-Switches entsprechen in ihrer Leistung etwa denen von FDDI-Backbones. Allerdings sind sie erheblich billiger als direkte FDDI-Verbindungen. Ein Fast-Ethernet-Port kostet etwa 250 bis 600 Dollar, je nachdem, ob es sich um einen einfachen Anschluß oder einen Port eines Hochleistungs-Enterprise-Switches handelt. Unter dem Strich muß der Anwender für Fast Ethernet etwa ein Zehntel dessen hinlegen, was eine FDDI-Verbindung erfordert.