Microsofts X-Box mischt die Branche auf

Am Freitag will Bill Gates das Geheimnis persönlich lüften. Dann wird mit der "X-Box" die erste Spielkonsole von Microsoft vorgestellt. Schon im Vorfeld sickern technische Details durch. Dass NVIDIA den Grafikchip beisteuern soll, führte an den Börsen gar zu einem Kurssprung von vierzig Prozent für die NVIDIA-Aktie.

Schon seit Mitte letzten Jahres wird viel über das Projekt "X-Box" von Microsoft spekuliert. Zuerst war noch von Windows CE als Betriebssystem die Rede, da auch Segas Konsole Dreamcast damit arbeitet. Dreamcast ist aber nur ein mässiger Erfolg, und so sickerten während der CeBIT ganz andere Daten der X-Box durch.

Nach bisherigem Stand soll die Konsole von Microsoft mit einer besonderen Ausgabe von Windows ME arbeiten, dem Nachfolger der zweiten Ausgabe von Windows 98. Dieses Betriebssystem soll sich besser an verschiedene Hardware anpassen lassen als bisherige Windows-Versionen und beispielsweise die DOS-Anteile des Betriebssystems besser vor dem Anwender verstecken. Als CPU für die X-Box wird ein Athlon mit 600 MHz vermutet. Dabei würde aber nur der Thunderbird mit L2-Cache auf dem Die aus thermischen und finanziellen Gründen Sinn machen.

Ein DVD-Laufwerk wird aller Vorraussicht nach der X-Box als Speichermedium dienen. Dank des schnellen Prozessors dürfte sie auch DVD-Videos wiedergeben können. Das Problem der Raubkopie von Programmen, unter dem die erste Playstation von Sony schwer zu leiden hat, ist damit fürs erste erledigt.

Der Grafikchip der X-Box steht so gut wie fest: Am Dienstag hat NVIDIA für den Freitag eine neue Grafiktechnologie angekündigt, die zusammen mit Microsoft entwickelt wurde. Dann findet auch die Game Developers Conference in San Jose statt, wo Microsoft die X-Box enthüllen will. Die Vorstellung des GeForce-Nachfolgers NV15 im gleichen Rahmen ist ebenfalls wahrscheinlich. Die Ankündigungen verhalfen der NVIDIA-Aktie am Dienstag zu über 40 Prozent Gewinn auf den neuen Rekordstand von 83 Dollar.

Unklar bleibt, wie die NVIDIA-Grafik der X-Box genau aussehen wird. tecChannel tippt auf eine "leichtere" Version des GeForce mit 0,18 Mikron Strukturbreite mit maximal 16 MByte Speicher. Mehr Grafik-Speicher ist für die Fernsehauflösung von maximal 768 mal 576 Punkten (PAL) kaum sinnvoll. Und geringere Strukturbreiten (bisher 0,22 Mikron) braucht der GeForce für eine Spielekonsole, um die Probleme mit Strombedarf und Hitze zu lösen. Wie die X-Box letztendlich aussieht, erfahren Sie am Freitag im tecChannel. (nie)