Für 8,5 Milliarden Dollar

Microsoft will Skype kaufen

US-amerikanischen Presseberichten zufolge wird Microsoft um 5 Uhr morgens (Ortszeit, 14 Uhr MEZ) die Übernahme von Skype bekannt geben. Der Kaufpreis für den Anbieter von Lösungen für die Internetkommunikation beträgt nach Angaben des "Wall Street Journal" insgesamt üppige 8,5 Milliarden Dollar (inklusive der Übernahme von Skypes Schulden).

Die Journalistin Kara Swisher schreibt im Blog "All Things Digital", das zum "WSJ" gehört, Microsoft-Chef Steve Ballmer höchstpersönlich habe den Deal zusammen mit dem hauseigenen Dealmaker Charles Songhurst verhandelt. Zumindest vom Kaufpreis her wäre die Übernahme Microsofts größte in mehr als drei Jahrzehnten Firmengeschichte.

Microsoft würde sich mit der Übernahme eine große Web-Marke mit großer Community kaufen. Skype hat das Wachstum seiner Nutzerzahlen (zuletzt waren 663 Millionen User registriert) aggressiv vorangetrieben, ist aber nicht profitabel - zuletzt hatte die Company bei 860 Millionen Dollar Umsatz einen Nettoverlust von sieben Millionen Dollar erwirtschaftet, überdies sitzt sie auf 686 Millionen Dollar Schulden.

2005 war Skype bereits einmal von einer großen Firma übernommen worden - eBay zahlte damals 2,6 Milliarden Dollar, bekam aber anschließend nie die Integration als Kommunikationsmedium für seine Handelsplattformen auf die Reihe und musste später einen Großteil des Kaufpreises abschreiben. 2009 wurden dann 65 Prozent von Skype an Investoren wie Silve Lake Partners, Andreessen Horowitz und das Canada Pension Plan Investment Board verkauft und Skype dabei mit 2,75 Milliarden Dollar bewertet. Für diese Geldgeber ist der Verkauf an Microsoft ohne Frage ein großer Gewinn - zumal ihr Investment seinerzeit aufgrund schwebender Rechtsstreite Wagniskapital im wahrsten Sinne des Wortes war.

Zuletzt hatten Gerüchte kursiert, Facebook und Google seien an einen Joint Venture mit Skype interessiert, das derweil offiziell noch immer einen Börsengang ansteuerte. Dass sich auch Microsoft für Skype interessierte, hatte zuerst Om Malik von GigaOm am Sonntag kolportiert. (Computerwoche/cvi)