Windows-Tablet

Microsoft Surface Pro 4 im Test

Noch was Neues: SSD mit NVMe

Eine kleine Enttäuschung bleibt bei den System-Tests nicht erspart: Im Surface Pro 4 sitzt eine Samsung-SSD, die das neue NVMe-Protokoll unterstützt. Doch ein messbares Tempoplus in den System-Benchmarks gegenüber einer SATA-3-SSD mit PCI-Express-Anbindung gab es nicht. Sehr schnell arbeitet dagegen das WLAN-Modul von Marvell, das den 11ac-Standard und zwei Antennen nützt: Im Tempotest erreicht es gegen einen 11AC-Router von Netgear knapp 200 MBit/s.

Akkulaufzeit: Leichtes Plus dank Skylake

Das neue Surface ist auch deswegen leichter als sein Vorgänger, weil es einen kleineren Akku hat: Er fasst 38 Wattstunden, das Surface Pro 3 kann dagegen eine 42-Wattstunden-Batterie nutzen. Trotzdem läuft das Pro 4 bei der Video-Wiedergabe rund 45 Minuten länger - insgesamt über acht Stunden. Das gesamte Tablet arbeitet mit der Skylake-Plattform rund ein Watt sparsamer als das Surface Pro 3 mit Haswell-CPU.

Mit Tastatur wiegt das Surface Pro 4 rund 1100 Gramm und ist leichter als die meisten 13-Zoll-Ultrabooks. Nur das Macbook 12 unterbietet es mit rund 900 Gramm deutlich.

Bildschirm: Hell und scharf

Nicht nur die Bildschirm-Diagonale liegt beim Surface Pro 4 höher als beim Vorgänger. Auch die Auflösung hat Microsoft nach oben geschraubt - und zwar kräftig: Die 2736 x 1824 Pixel ergeben eine Punktedichte von 267 ppi - und damit etwas mehr als beim iPad Air 2 und dem Samsung Galaxy S2, die 264 ppi vorweisen. Die Apple-Notebooks mit Retina-Display wie das Macbook Pro 13 oder das 12-Zoll-Macbook liegen mit 226 ppi etwas darunter. Da Microsoft die Darstellung auf 200 Prozent skaliert, sind bei ganz genauem Hinsehen bei manchen Buchstaben leicht ausgefranste Ränder zu erkennen. Doch wenn Sie im normalen Abstand vorm Display sitzen, sieht die Schrift aus wie gedruckt - und Sie können in den Anzeige-Einstellungen von Windows die Skalierung natürlich zurückfahren, wenn Sie lieber eine schärfere als eine größere Darstellung wünschen.

Helligkeit und Kontrast fallen etwas besser aus als beim Surface Pro 3. Vor allem Farben stellt das neue Surface aber angenehmer und deutlich kräftiger dar. Auch in dieser Disziplin hält das Microsoft-Tablet mit dem iPad Air 2 mit. Bei der Tablet-Konkurrenz liefern nur die Tablets mit AMOLED eine bessere Darstellung aufgrund ihres unerreichbar hohen Kontrasts.

Ausstattung: Dem Pro 4 fehlt was

Das Surface Pro 4 bietet mehr Anschlüsse als die meisten Tablets, lässt sich aber nicht so flexibel erweitern wie ein Notebook - selbst ähnlich schmale und leichte Ultrabooks haben oft mehr Anschlüsse als eine Standard-USB-3.0-Buchse und einen Micro-SD-Karten-Schacht - der sitzt beim Surface hinter dem Standfuß. Für einen externen Monitor steht ein Mini-Displayport bereit, an dem auch ein 4K-Display mit 60Hz läuft. Noch ein weiterer USB-Anschluss steckt im Netzteil. Damit können Sie beispielsweise Ihr Smartphone aufladen.

Allerdings verzichtet das Surface Pro 4 auf die wichtigste Schnittstelle der Zukunft: Ein USB-Typ-C-Anschluss findet sich nicht am Microsoft-Tablet. Ein weiteres Ausstattungs-Defizit: Das Surface Pro 4 gibt es derzeit nicht mit 4G, woran viele Business-Kunden aber stark interessiert wären.

Das Tablet als Notebook: Das neue Type Cover

Das neue Type Cover 4 hat eine Hintergrundbeleuchtung und klar abgesetzte Tasten
Das neue Type Cover 4 hat eine Hintergrundbeleuchtung und klar abgesetzte Tasten
Foto: Microsoft

Wenn Sie das Surface Pro 4 kaufen und dafür wie im Falle unseres Testgerätes 1450 Euro hinlegen, haben Sie noch lange kein Notebook. Erst eine Tastatur vervollständigt das 2-in-1-Gerät: Für das Pro 4 verkauft Microsoft ein neues Type Cover für 150 Euro. Sie hat klar voneinander abgesetzte Tasten (Chiclet-Design), so dass auch Schnelltipper treffsicher schreiben können. Außerdem besitzt sie eine Hintergrundbeleuchtung, die sich in mehreren Stufen regeln lässt. Die Tastatur hält magnetisch an der Unterseite des Surface.

Das Type Cover 4 ist ohne Zweifel die bisher beste Tastatur für ein Surface: Der Tastenhub ist überraschend deutlich, das Druck-Feedback dürfte dagegen ausgeprägter ausfallen - besonders, wenn Sie die Tastatur für eine bequemere Tipphaltung etwas schräg stellen. Dann gibt die Tastatur spürbar nach und die Tastengeräusche werden lauter. An eine hochwertige Notebook-Tastatur kommt das Type Cover bei weitem nicht heran - aber der Kompromiss, den Sie für den Vorteil der leichten, schmalen und abnehmbaren Tastatur machen müssen, fällt weniger schmerzhaft aus als bei den Vorgänger-Tastaturen.

Auch für das Touchpad des Type Cover gilt dieses Fazit: Würde es mir in einem 1500-Euro-Notebook begegnen, würde das Gemaule vernehmbarer ausfallen. Denn für meinen Geschmack ist es viel zu glatt, und für bequeme Scroll- und Zoom-Gesten nicht groß genug. Aber für eine Tablet-Tastatur fällt seine Qualität beeindruckend aus.

Das neue Type Cover fällt spürbar stabiler aus als die Vorgänger: Das macht die Tablet-Tastatur-Kombination standfester - Sie können das Surface Pro 4 damit zur Not zum Tippen sogar auf den Oberschenkeln platzieren. Doch für die Arbeit abseits von stabilen Tischen führt kein Weg an einem Notebook vorbei: Das stabile Gehäuse sorgt dafür, dass Sie selbst in diesen Situationen bequem und schnell tippen können. Beim Surface lässt sich der Standfuß stufenlos verstellen und hält das Tablet mit angesteckter Tastatur stabil in der eingestellten Position - das ist viel mehr als die meisten 2-in-1-Geräten anbieten. Trotzdem heißt es auch hier: Ein Notebook ist besser als das Hybrid-Gerät. Denn durch den Kickstand vergrößert sich die Standfläche des Surface. Während ein schmales Ultrabook wie das Dell XPS 13 nur knapp 20 Zentimeter Tiefe braucht, um stabil zu stehen, reicht das Surface im Notebook-Modus rund 30 Zentimeter weit - nicht ideal für beengte Arbeitsflächen wie in Bahn oder Flugzeug.