Microsoft steigt in Handy-Fertigung ein

Microsoft beteiligt sich mit einer nicht genannten Summe am britischen Handy-Hersteller Sendo, um sein Smartphone Stinger schneller auf den Markt bringen zu können.

Sendo entwickelt neben Mitsubishi und Samsung Prototypen für Microsofts Handy-Betriebssystem Stinger, das PDAs und Mobiltelefone verschmelzen soll. Mit der Teilhaberschaft an Sendo will der Software-Riese die Entwicklung von Stinger-Handys besser unter Kontrolle bekommen.

"Der Deal gibt uns die Möglichkeit, an der Entwicklung der Telefone stärker mitzuwirken und die Geräte eventuell bereits früher als geplant auf den Markt zu bringen", sagte Phil Holden, Chef der Mobility Group von Microsoft. Wann das genau sein wird, gab er nicht an. Bisher ist der Marktstart für Anfang 2002 geplant. Holden verwies aber auf laufende Tests des Smartphones bei den US-Carriern AT&T Wireless, Cingular Wireless und der Telekom-Tochter VoiceStream Wireless.

Stinger ist neben den Pocket-PCs ein wichtiger Teil von Microsofts Versuch, auf dem Markt für mobile Geräte Fuß zu fassen. Das Smartphone soll (WAP-)Handy und Pocket-PCs verschmelzen und die PIM-üblichen Funktionen wie Terminkalender oder Adressverwaltung bieten. Darüber hinaus kommen Outlook, Exchange und für den Zugriff auf das Internet der Mobile Explorer für WAP und HTML zum Einsatz. Daher ist Stinger auch eng mit Microsofts .NET-Strategie verknüpft.

Durch die Beteiligung am relativ unbekannten Handy-Hersteller Sendo könnte es Microsoft tatsächlich gelingen, Stinger früher als geplant auf den Markt zu bringen. Der Erfolg des Smartphones ist aber ungewiss, da bisher keiner der Handy-Riesen Nokia, Motorola oder Ericsson unter den Partnern zu finden ist. Die drei Unternehmen haben zusammen etwa 70 Prozent Marktanteil. Wie berichtet hatte Nokia auf ein Kooperationsangebot von Seiten Microsofts eher kühl reagiert. Der finnische Weltmarktführer wolle künftig auch weiterhin die Handy-Software des Symbian-Konsortiums verwenden, sagte Sprecher Lauri Kivinen. (jma)