Illegale Kopien im Wert von 900 Millionen Dollar

Microsoft-Software zerschlägt weltweit größten Fälscherring

Raubkopien im Wert von 900 Millionen Dollar hatte ein Syndikat in Taiwan in Umlauf gebracht. Dessen Chef, Huang Jer-sheng, sitzt nun für vier Jahre hinter Gittern.

Ein international agierender Software-Fälscherring aus Taiwan wurde von Polizeibehörden zerschlagen. Einer Mitteilung von Microsoft zufolge hatte das Syndikat rund um Huang Jer-sheng, Chef des in Taipeh ansässigen Distributors Maximus Technology, im Zeitraum 1997 bis 2003 Raubkopien im Wert von rund 900 Millionen Dollar hergestellt. Da unter anderem auch 21 Microsoft-Produkte illegal vervielfältigt wurden sei das taiwanische Syndikat für rund 90 Prozent aller gefälschten Softwareprodukte von Microsoft verantwortlich gewesen.

Die Raubkopien waren in sieben Sprachen erhältlich, darunter auch in Deutsch. Über ein weltweit organisiertes Verteilernetz hatten die Fälscher die illegal kopierte Software in 22 Ländern weiter verbreitet. Mittlerweile seien die gefälschten Produkte im Rahmen von Strafverfolgungsmaßnahmen und Testkäufen beschlagnahmt worden, hieß es von Seiten Microsofts.

Ein Gericht in Taiwan hat Jer-sheng nun zu vier Jahren Haft verurteilt. Drei weitere Mitangeklagte müssen zwischen 18 und 36 Monate hinter Gitter. Die weltweiten Ermittlungen hätten insgesamt sechs Jahre gedauert, teilte Microsoft mit. Die Fälschungssyndikate seien gut organisiert und würden viel Geld für die Herstellung und den Vertrieb der Raubkopien investieren, zitiert der Softwarekonzern einen Interpol-Beamten. Neben den Hauptverfahren in Ostasien seien mittlerweile auch in anderen Ländern Klagen gegen Lieferanten anhängig – darunter auch in Deutschland. "Die verhängten Freiheitsstrafen konfrontieren alle Fälscher drastisch mit den Konsequenzen, die eine Fälschung von Microsoft-Produkten nach sich zieht", kommentierte Swantje Richters, Rechtsanwältin von Microsoft in Deutschland, den Fall.