Microsoft kritisiert Linux-Studie für München

Hans-Jürgen Croissant , Sprecher von Microsoft-Deutschland, hat zur Veröffentlichung der Studie zum Einsatz von Linux in München Stellung bezogen. Croissant dementiert in der Stellungnahme etwa, dass Microsoft bei seinem Angebot Rabatte auf seine Lizenzen gewährt habe.

Vielmehr, so Croissant, sei die mit dem Bundesministerium des Innern abgeschlossene Rahmenvereinbarung für die öffentliche Verwaltung bei der Preisgestaltung angewendet worden. Microsoft habe - sowohl bei der Betrachtung der Gesamtwirtschaftlichkeit als auch bei den haushaltswirksamen Kosten - der bayerischen Landeshauptstadt das Angebot mit den günstigsten Gesamtkosten vorgelegt, schreibt Croissant. Bei der Bewertung des Microsoft-Angebots will der Sprecher jedoch eine Tendenz erkannt haben, den Vorschlägen Microsofts zur Minimierung der Kosten nicht oder nur zum Teil zu folgen. Dennoch hätten Gutachter und die Stadtverwaltung zunächst die Umstellung auf Windows XP empfohlen.

Vor allem die im Gutachten veranschlagten Kosten der Migration treiben Croissant auf die Palme. Windows XP sei evolutionär zu Windows NT entwickelt worden, womit sich alleine bei den Schulungskosten ein signifikantes Einsparpotenzial ergebe, teilte er mit. Nach Angaben von Microsoft liegen die Schätzungen des Gutachters für die Kosten der Umstellung von NT auf XP um das Zweieinhalbfache über dem von Microsoft gemachten Festpreisangebot. Von einer "unglaublichen Gewinnspanne", von der Oberbürgermeister Christian Ude in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gesprochen habe, könne keine Rede sein, so Croissant. Den Beschluss des Stadtrats respektiere man seitens Microsoft aber gleichwohl.

Eine Signalwirkung, wie sie etwa IBM beschworen hat, sieht Microsoft in der Münchener Entscheidung für Linux nicht. Als Gegenbeispiel wird Frankfurt am Main angeführt, das sich am selben Tag für Windows entschieden hat. (uba)