Microsoft kommt im Internet nicht vorwärts

Microsoft und Yahoo finden nicht zueinander. Gerüchte über eine Übernahme von Yahoo durch Microsoft scheinen sich nicht zu bestätigen. Nun ist von einer Kooperation die Rede. In jedem Fall muss Microsoft etwas unternehmen, um den Anschluss an Google nicht zu verlieren.

Vergangenen Freitag schossen Spekulationen über den Kauf des Internet-Portal- und Werbeplattformbetreibers Yahoo durch Microsoft ins Kraut. Die Rede war von einem Kaufpreis in Höhe von 50 Milliarden Dollar. Der Yahoo-Börsenkurs kletterte kräftig. Signale aus Insider-Kreisen deuten jedoch inzwischen darauf hin, dass der Kauf nicht zustande kommt. Gleichwohl steht Microsoft unter Zugzwang, im Internet-Geschäft zu Google aufzuschließen. Auch Yahoo steht in direktem Wettbewerb mit dem Suchmaschinen-Marktführer, ist in diesem Geschäft jedoch weitaus besser aufgestellt.

Microsoft versucht mit einer eigenen Internet-Suchmaschine und einer Online-Werbeplattform seine Position im Wachstumsmarkt für Internet-Werbung zu verbessern. Doch trotz massiver Investitionen konnte der Konzern dem Branchenprimus Google bisher nichts entgegensetzen. Zudem zog Microsoft unlängst in der Bieterschlacht um den Online-Vermarkter Doubleclick den Kürzeren. Google kaufte Doubleclick für 3,1 Milliarden Dollar. Geld spielt bei Google offenbar keine Rolle: Kurz zuvor hatte das Unternehmen das Videoportal Youtube für 1,3 Milliarden Dollar erworben. Microsoft-Chef Steve Ballmer ist dem Wall Street Journal zufolge frustriert über die Geschäftsentwicklung der Internet-Sparte.

Google ist jedoch nicht mehr nur ein Suchmaschinen- und Werbekonkurrent für Microsoft: Vermehrt stellt das Internet-Unternehmen kostenlose und gebührenpflichtige Dienstleistungen im Web zur Verfügung, die langfristig Microsofts Softwaregeschäft gefährden könnten. Diese Angebote wenden sich sowohl an private Konsumenten als auch an Unternehmen. Dazu zählt neben E-Mail-Postfächern "Google Texte und Tabellen", eine simple Textverarbeitung und Tabellenkalkulation mit Collaboration-Funktionen. Demnächst kommt noch eine Präsentationssoftware hinzu, die Microsoft als eine Art "Powerpoint Light" Sorgen bereiten könnte. Mit "Windows Live" und "Office Live" will Microsoft dagegenhalten, steht damit aber noch am Anfang.