Microsoft kauft Linux-Option bei Corel

Ein vom kanadischen Softwarehaus Corel bei der US-Börsenaufsicht eingereichtes Dokument gibt Anlass für Spekulationen über eine mögliche Verbindung von Microsoft und Linux. Microsoft hat sich für rund 135 Millionen US-Dollar bei Corel eingekauft und sich eine Option festschreiben lassen, die eine Portierung des ".NET"-Frameworks auf Linux beinhaltet.

Corel verpflichtet sich, falls von Microsoft gewünscht, diese Option in den nächsten drei Jahren einzulösen. Beim ".NET-Framework" handelt es sich - soweit derzeit ersichtlich - um die serverseitige Web-Anbindung und den Zugang zu dort angebotenen Services für die ".NET" getaufte Internet-Strategie von Microsoft. Corel verspricht, seine Produkte für dieses Framework zugänglich zu machen und Teile oder das gesamte Framework auf Linux zu portieren. Linux-User könnten sich so in die ".NET"-Angebote von Microsoft einloggen.

Microsoft selbst nutzt das .NET-Framework als Internet-Basis für kommende Betriebssysteme und Anwendungen. So soll zum Beispiel das nächste Officepaket mit einer Serverlösung (Codename Tahoe) ausgestattet sein, die den Austausch und die Verwaltung von Dokumenten via Internet auf Knopfdruck erlaubt.

Löst Microsoft die Option ein, bekäme Corel den Sourcecode des .NET-Frameworks zugeschickt und verpflichtet sich, mindestens 20 Programmierer und zehn Tester auf das Projekt anzusetzen. Microsoft müsste dafür nicht bezahlen, bekäme aber die vollen Rechte an der portierten Lösung.

Die Spekulationen, dass Microsoft sich nur in Corel investiert hat, um dort die Linux-Strategie abzuwürgen; haben sich damit wohl erledigt. Ob und in welchem Umfang der Schritt von Microsoft Richtung Linux erfolgt; ist aber weiter ungewiss. Eine PDF-Datei des Dokuments findet sich hier (rund 400 KByte). Die Erklärung zur Option befindet sich auf Seite 59 des PDF-Dokuments.

Weitere Informationen zu Linux finden Sie in der Rubrik Betriebssysteme/Linux und im tecSpecial zur LinuxWorld. (uba)