Hannspree Micro PC & Intel Compute Stick

Micro PC im Test - kompletter PC auf einem Stick

Micro PC: Alles ist fest verlötet, austauschen lässt sich nichts

Zudem statten die Hersteller ihre Geräte bloß mit zwei GByte Hauptspeicher und 32 GByte Flash-Speicher aus, von denen das Betriebssystem und die Recovery-Partition nur etwa 19 GByte (Hannspree) beziehungsweise 16 GByte (Intel) frei lassen – die platzfressende Systemwiederherstellung ist da schon deaktiviert. Erweitern lässt sich der Speicher allerdings über den integrierten Slot für Micro-SD-Karten, der Datenträgern bis zu 128 GByte Größe aufnimmt

Sämtliche Komponenten sind für die extrem kleine Bauform fest integriert und verlötet, austauschen oder erweitern kann man hier im Gegensatz zu gewöhnlichen Rechnern nichts. Schließlich muss man bei den Sticks mit weiteren nicht unerheblichen Einschränkungen leben: Der Netzzugang ist nur per 2,4 GHz-WLAN und hier auch nur bis zum Standard 802.11n möglich, das schnellere 802.11ac wird nicht unterstützt. Ebenso fehlt USB 3.0, beide Sticks verfügen nur zudem über eine einzige USB-Buchse mit 2.0-Speed. Schließlich arbeiten sowohl der Intel Compute Stick als auch der Micro PC von Hannspree mit Windows auf 32-Bit-Basis, obwohl sich die schnellere 64-Bit-Architektur ansonsten längst durchgesetzt hat.

Leistungsmäßig laufen die Sticks „normalen“, stärkeren Computern also hinterher. Die Frage ist jedoch: Wie stark macht sich das bei normalen Büro-, Surf- und Mediacenteraufgaben bemerkbar? Darüber hinaus gehen wir der Frage nach, ob und wie weit sich die neuen Windows-Sticks als Ersatz für einen Home Theater PC (HTPC) oder eine Streaming-Box im Wohnzimmer eignen. Oder ob dafür nicht doch bessere und sogar vielleicht günstigere Alternativen ohne das Microsoft-Betriebssystem existieren.

Auspacken und sofort loslegen, so versprechen es die Hersteller und so funktioniert es auch mit leichten Einschränkungen. Der Lieferumfang beider Geräte ist mit Netzteil und USB-Kabel für die Stromversorgung sowie einer rund 20 Zentimeter langen HDMI-Verlängerung gleich dürftig. Die meisten Käufer eines solchen Sticks werden nach dem Auspacken nämlich nicht gleich starten können, weil ihnen nur ein USB-Anschluss zur Verfügung steht und sie vermutlich kein kombiniertes Maus-/Tastatur-Funkset zur Hand haben. Das ist zwar ebenso wie ein USB-Hub zum gleichzeitigen Anschließen von Maus und Tastatur teuer, man muss es sich aber erst einmal besorgen. Als Alternative für die Anbindung von Eingabegeräten und anderer Peripherie steht daneben Bluetooth 4.0 zur Verfügung.

Die bereits erwähnte HDMI-Verlängerung löst übrigens gleich zwei Probleme: Zum einen sind die HDMI-Buchsen an manchen Monitoren und Fernsehern so platziert, dass sich die im Vergleich zum normalen HDMI-Stecker klobigen Sticks nicht einstecken ließen. Zum zweiten umgeht man mit der passenden Platzierung über die Verlängerung das Problem, dass man das System über den am Stick angebrachten Taster einschalten muss – das wäre direkt hinter dem PC oder Fernseher nur mit Fingerakrobatik möglich.

Die sequentielle Datenrate fürs Lesen vom internen Flash-Speicher beträgt beim Intel-Stick knapp 167 MByte pro Sekunde (im Bild), das Modell von Hannspree erreicht rund 146 MByte pro Sekunde.
Die sequentielle Datenrate fürs Lesen vom internen Flash-Speicher beträgt beim Intel-Stick knapp 167 MByte pro Sekunde (im Bild), das Modell von Hannspree erreicht rund 146 MByte pro Sekunde.

Die Ersteinrichtung danach ist tatsächlich in wenigen Minuten erledigt: WLAN auswählen, Windows-Konto einrichten und ein paar Einstellungen vornehmen, fertig. Trotzdem dauert es dann noch rund vier Stunden, bis beide Sticks wirklich betriebsbereit sind. So viel Zeit brauchen die Atom-Prozessoren nämlich, um die annähernd 100 Windows- und Microsoft-Updates der zurückliegenden Patchdays zu installieren – das gibt bereits einen Vorgeschmack auf das Leistungsniveau.

Ohne große Einschränkungen lässt sich der Büroalltag bewältigen, das aktuelle Microsoft-Office, diverse PDF-Tools und ähnlich anspruchslose Software reagieren schnell auf Mausklicks und Tastaturanschläge. Auch mit dem lokalen Videostreaming in Full-HD-Auflösung (1080p) hatte weder der Intel- noch der Hannspree-Stick Probleme. Das Surfen im Netz läuft insgesamt zufriedenstellend, wenngleich der Aufbau der Webseiten mitunter schon deutlich länger dauert als gewohnt. De facto ungeeignet sind die Micro-PCs dagegen für rechenintensive Anwendungen wie Videoschnitt und ähnliches.