MessageOne: Michael Dell kauft Firma seines Bruders

Der texanische PC-Hersteller Dell kauft für 155 Millionen Dollar in bar die Firma MessageOne, die E-Mail-Dienste für Unternehmen erbringt. Einer der Mitgründer von MessageOne ist Adam Dell, ein Bruder des Milliardärs und CEOs Michael Dell. Wegen der familiären Interessenverquickung habe Michael Dell nicht an den Übernahmeverhandlungen und der Entscheidungsfindung teilgenommen, berichtete Konzern-Finanzchef Don Carty in einer Stellungnahme. Der Deal sei von "unabhängigen Mitgliedern des Dell-Boards" im Interesse des Unternehmens und seiner Anteilseigner durchgerechnet worden. Sämtliche Erlöse aus der Akquisition, die auch an Susan und Michael Dell sowie ihren "Children's Trust" fließen, sollen zu wohltätigen Zwecken gespendet werden. Sie waren ebenso wie die Dell-Eltern an MessageOne beteiligt, angeblich mit zwölf Millionen Dollar.

Dell sieht im E-Mail-Management eine wichtige Applikation und möchte den Zukauf in sein Portfolio an Software-Services (SaaS) integrieren. Ähnlich wie Hewlett-Packard (HP) und allen voran IBM scheint Dell erkannt zu haben, dass man mit dem Verkauf nackter Hardware heute kaum als bedeutender Lieferant für Rechenzentren angesehen wird. Gefragt sind Lösungen aus einer Hand, die keinen internen Arbeitsaufwand benötigen.

Die Hosting-Services sollen auch über Dells Partner-Channel offeriert werden. Der Konzern hat diese Woche angekündigt, das Programm "PartnerDirect" auch auf Europa auszuweiten. Bestehende MessageOne-Kunden – darunter laut Homepage auch die Allianz – sowie Reseller sollen von der Übernahme nicht betroffen sein, so eine Sprecherin von Dell. MessageOne beschäftigt knapp 150 Mitarbeiter. Im vergangenen November hatte Dell den Speicherspezialisten Equallogic für 1,4 Milliarden Dollar geschluckt. Die beiden Deals legen den Schluss nahe, dass Dell im Storage-Bereich zunehmend auf eigene Angebote setzt und sich vom langjährigen Partner EMC emanzipieren will. (Computerwoche/mzu)