Gegen den Fachkräftemangel

Mehr Chancen für Frauen und ältere Fachkräfte

Kein Mangel an Akademikern

Karl Brenke, DIW: "Ältere sollten qualifiziert und vor allem motiviert werden, bevor sie in die innere Migration abwandern!"
Karl Brenke, DIW: "Ältere sollten qualifiziert und vor allem motiviert werden, bevor sie in die innere Migration abwandern!"
Foto: Privat

Dass sich mit solchen Maßnahmen der Fachkräftemangel abmildern ließe, glaubt auch der Wissenschaftler Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin: "Der demografische Wandel ist schon seit dem Jahr 2000 im Gange. Seitdem ist die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 1,7 Millionen geschrumpft." An Rechnungen, wonach im Jahr 2020 sogar drei Millionen Erwerbsfähige fehlen, glaubt der Wissenschaftler indes nicht. In den vergangenen Jahren habe sich die Statistik deutlich verändert.

So arbeiteten heute mehr Frauen als früher, und auch der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von über 55 Jahren sei gestiegen. "Je höher die Bildung, desto länger bleiben diese Personen dem Arbeitsmarkt erhalten", sagt Brenke. Setze sich diese Entwicklung fort, könne nach seiner Berechnung bis 2020 die Erwerbsbevölkerung nur um 1,2 Millionen schrumpfen. Daran müssten Staat und Wirtschaft aber noch arbeiten. "Ältere sollten qualifiziert und vor allem auch motiviert werden. Man darf 50-Jährigen nicht das Gefühl vermitteln, dass sie nicht mehr gebraucht werden. Sonst verabschieden sie sich in die innere Migration", warnt Brenke. Außerdem müsse in Kinderbetreuung und Aufstiegschancen von Frauen investiert werden. Einen Mangel an Akademikern erwartet der Forscher in naher Zukunft nicht. Seit 2008 nehme die Zahl der Studenten in Deutschland kontinuierlich zu. Das gelte auch für die technisch-naturwissenschaftlichen Fächer. (Computerwoche/cvi)