MD-Net: Sony macht MiniDisc MP3-tauglich

Unter dem Namen MD-Net will Sony MiniDisc und das MP3-Format zusammenbringen. Mit den ab Mitte Februar erhältlichen MD-Net-Recordern lassen sich MP3-Dateien vom PC via USB auf MDs ins ATRAC-Format übertragen.

Für die Konvertierung ins ATRAC-Format sorgt die Software MG Openjukebox, die für die Umwandlung die Rechenleistung der PC-CPU nutzt. Die Software dient zudem als Bibliothek zur Verwaltung der auf dem PC befindlichen MP3-Dateien.

Aus dieser Bibliothek heraus kann man jede Datei maximal drei Mal auf einen Minidisc-Recorder überspielen. So will Sony die unkontrollierte Weitergabe von Musikstücken in Grenzen halten. Umgehen lässt sich dies jedoch durch das Kopieren der MP3-Daten in ein anderes Unterverzeichnis; von dort kann man diese dann wieder neu in die Bibliothek aufnehmen.

Zur Konvertierung stehen Mono und Stereo, das Standard-ATRAC-Format und die Erweiterungen LP2 und LP4 zur Verfügung. Mit dem hochkomprimierenden LP4-Format sind damit 320 Minuten Musik auf einer MD möglich. Die Qualität ist vergleichbar mit MP3-Dateien, die für eine Datenrate von 64 KBit/s gesampelt worden sind. Die Schreibgeschwindigkeit in diesem Mode liegt bei 32x. Im LP2-Format, das in etwa die Qualität von 128-KBit-MP3-Files bietet, liegt die effektive Schreibgeschwindigkeit der von Sony angekündigten Geräte bei 16x. Unabhängig davon wird die Qualität auch von der Samplerate der MP3-Dateien bestimmt. Sony empfiehlt MP3-Files mit Datenraten ab 160 KBit/s.

Neben portablen MD-Net-Minidisc-Recordern, die für unter 300 Euro samt Software in den Handel kommen sollen, will Sony Recorder fürs Wohnzimmer zur Erweiterung der Stereo-Anlage anbieten. Über eine USB-Dockingstation treten die mobilen Recorder mit dem PC in Kontakt. Die Geräte für die Stereoanlage lassen sich via USB direkt am PC anschließen.

Der Kopierschutz ist für Sony ein zweischneidiges Thema. Zum einen will Sony im lukrativen MP3-Markt mitmischen, zum anderen versucht die Sony-Entertainment-Gruppe mit Kopierschutzmechanismen die unkontrollierte Vervielfältigung von Musikstücken zu unterbinden. Daraufhin angesprochene Sony-Sprecher sehen das Szenario quasi als "Mischkalkulation": Das Geschäft mit MP3-Geräten soll den durch illegale Kopien angerichteten Schaden wieder ausgleichen. (fkh)