Mac-OS X in Deutsch

Ende der Odyssee

Mit dem neuen System geht für den in den letzten Monaten schwer gebeutelten Mac-Hersteller eine lange Odyssee zu Ende. Die von Computerpionier Steve Jobs geführte Firma, die 1984 mit dem Mac weltweit den Standard für grafische Benutzeroberflächen bei PC-Betriebssystemen geschaffen hat, musste in den neunziger Jahren zusehen, wie Microsoft mit Windows zum erfolgreicheren Betriebssystemanbieter wurde. Während das Mac-OS lange Zeit als einziger Windows-Konkurrent für viele Microsoft-Gegner das System der Wahl war, verlor die Mac-Company diese Position Ende der neunziger Jahre an die Linux-Gemeinde.

Nachdem Apples Bemühungen, das Betriebssystem gründlich zu modernisieren, mit dem Projekt Copland zu Grabe getragen wurden, entschloss sich das Unternehmen unter der damaligen Führung von Gil Amelio zu einem waghalsigen Schritt. Am 20. Dezember 1996 gab Apple bekannt, die Firma NeXT für 400 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Deren Chef war kein Geringerer als der ehemalige Apple-Gründer Steve Jobs, der kurz nach der Macintosh-Premiere 1984 das Unternehmen im Zorn verlassen hatte. Mit NeXT bekam Apple die Rechte an dem Betriebssystem Nextstep, den objektorientierten Entwicklungstools und dem Application-Server Web Objects.

Das neue System, das in seiner Grundstruktur dem früheren Next-OS entspricht, liegt beim Thema Speicherschutz, preemptivem Multitasking und symmetrischem Multiprocessing gleichauf mit den Linux- und Unix-Konkurrenten. Wie Linux setzt auch Apple mit der Vergabe von Open-Source-Lizenzen auf die geballte Entwicklungsarbeit unabhängiger Programmierer rund um den Globus. Diese erweitern und verbessern den Mac-OS-X-Kern Darwin, der unter anderem das Betriebssystem Free-BSD und den Kernel Mach 3.0 enthält.

Darauf bauen die Windowing- und Grafikkomponenten von Mac-OS X auf. Im 2D-Bereich setzt Apple auf die Adobe-Technologie PDF, die systemweit als Ausgabeformat verfügbar ist. Bei der 3D-Darstellung kommt der Standard OpenGL und für Multimedia Apples eigene Quicktime-Technologie zum Einsatz.