Lucent spaltet Mikroelektronik ab

Der US-Telekommunikationsausrüster Lucent Technologies plant nach Informationen des Magazins "Business Week" die Abspaltung seiner Mikroelektronikbranche. Der Wert dieser Transaktion könnte bei rund 40 Milliarden US-Dollar (82 Mrd. Mark) liegen, berichtet das Magazin in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf Unternehmenskreise.

Dem Plan zufolge will sich Lucent auf Glasfasernetze konzentrieren, während die unabhängige Mikroelektroniksparte Bauteile an Lucent und die Konkurrenten liefern soll. Lucent wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen.

Das Magazin zitiert Greg Geiling, Analyst bei der Investmentbank J.P. Morgan, demzufolge eine Abspaltung der Mikroelektronik-Sparte extrem positiv für die Lucent-Aktionäre sei. Laut Geiling habe der Lucent-Vizepräsident Bill O'Shea eine derartige Entscheidung bei einer Diskussion im Rahmen einer Branchenmesse nicht ausgeschlossen. Ein anderer Analyst habe hingegen einen solchen Schritt nur als kurzfristig positiv eingestuft. Langfristig würde die Abspaltung gegen Lucent arbeiten.

Die Lucent-Mikroelektroniksparte fertigt Computerchips, Laser und Miniatur-Bausteine, die in optischen Telekomnetzen zum Einsatz kommen. Laut Business Week sei in dieser Sparte ein Umsatzwachstum von 20 Prozent auf drei Milliarden Dollar zu erwarten. Lucent versuche mit der Abspaltung den Erfolg von Firmen wie JDS Uniphase nachzuvollziehen. Die Aktien dieses Herstellers optischer Netzwerkbauteile haben seit Jahresanfang rund 49 Prozent zugelegt. Grund sei der boomende Markt für optische Bauteile, der nach Angaben des Brokerhauses Robertson Stephens in laufenden Jahr um 46 Prozent auf 23,6 Milliarden Dollar wachsen werde.

Daneben hält Lucent immer noch wichtige Patente der Modem-Technologie. Unter anderem stammte das heute als v.90 standardisierte Protokoll für die derzeit schnellsten Modems unter dem Namen "K56flex" maßgeblich von Lucent. (nie)