LKA Bayern: Razzia bei Dialer-Betrügern

Polizei und Staatsanwaltschaft haben unter Leitung des Landeskriminalamtes (LKA) Bayern erstmals Büros und Wohnungen von mutmaßlichen 0190-Dialer-Betrügern durchsucht. Einem Bericht von Dialerschutz.de zufolge filzten die Fahnder an verschiedenen Orten im Bundesgebiet insgesamt fünf Immobilien.

"Dabei wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt", sagte Karsten Lauber von der "Ermittlungsgruppe Dialer" beim bayerischen LKA gegenüber Dialerschutz.de. Die Beamten beschlagnahmten Rechner, Software und Unterlagen. Deren Auswertung wird laut Lauber mindestens fünf Monate in Anspruch nehmen.

Im Mittelpunkt des polizeilichen Verdachts stehen zwei Männer aus Bayern und Brandenburg. Die Verdächtigen sollen in den letzten sechs Monaten manipulierte 0190-Dialer im Internet verbreitet haben, die sich ohne Wissen der betroffenen User ins Netz einwählten und so hohe Telefonrechnungen verursachten. Zudem haben die Autoren der Wählprogramme dem LKA Bayern zufolge auf Preisangaben verzichtet.

Die Behörde geht von mehreren Hundert Betroffenen und einer Vermögensgefährdung in Millionenhöhe aus. Der tatsächliche Schaden liege Lauber zufolge jedoch darunter, da viele Betroffene die Rechnungen nicht beglichen oder die Zahlungen zumindest zurückstellten.

Wie berichtet, denkt die Bundesregierung bereits über ein Preislimit für 0190-Dialer nach, um Betrügern das Handwerk zu legen. "Unseriöse Praktiken der Anbieter von Mehrwertdiensten haben ein unerträgliches Ausmaß erreicht", erklärte Verbraucherschutzministerin Renate Künast Anfang Mai. Die Dialer-Programme können sich ohne Kenntnis des Users auf dem PC installieren und die Internet-Verbindung künftig unbemerkt über eine teure Nummer herstellen. (jma)