LinuxWorld: AMDs 64-Bit-Strategie

Auf der LinuxWorld in Frankfurt wurden einige Details zur 64-Bit-Strategie von AMD bekannt. Demnach sollen die derzeit noch unter dem Codenamen "Hammer" gehandelten Prozessoren nicht nur in Highend-Servern, sondern auch in Standard-PCs zum Einsatz kommen.

Im Gegensatz zu Intel hat AMD derzeit noch keinen Prozessor für den Einsatz im professionellen Serverumfeld. Um Intel diesbezüglich, und speziell im Bereich des 64-Bit-Computing, Paroli bieten zu können, spendiert AMD seiner bestehenden x86-Architektur 64-Bit-Fähigkeiten. Haupteinsatzgebiete des 64-Bit-Computings sind Anwendungen, die einen großen Speicheradressraum erfordern: Datenbanken, 3D-Visualisierung, CAD, Kryptografie oder Wettersimulation.

Die Basis für AMDs 64-Bit-Technologie bildet, anders als bei Intels Itanium, die bestehende 32-Bit-Architektur des Athlon. Im Wesentlichen spendiert AMD dem Athlon erweiterte, 64-Bit-breite Register. Dabei können 2.305.843.009.213.693.952 Byte Flat Virtual Memory angesprochen werden, was 2048 Exabyte oder 2147.483.648 GByte entspricht.

Der Schritt, keine neue Architektur zu entwickeln, sondern nur die Register zu verbreitern, ist ähnlich dem, den Intel beim Übergang vom 286er zum 386er vollzogen hat. Hier wurden für 32-Bit-Berechnungen statt der AX-Register die EAX-Register eingeführt. AMD hat für 64-Bit-Berechnungen entsprechend acht neue 64-Bit-Register (R8 bis R15) und Long-Mode-Registernamen (RAX, RBX... R14,R15) ins Leben gerufen. Daneben hat AMD die Anzahl der Register verdoppelt. Die "Hammer"-CPUs können auf 16 allgemeine (GPR) und ebenso viele Fließkomma-Register zugreifen.

Damit will AMD sicherstellen, dass die x86-64-CPUs sowohl beim Betrieb unter einem 32-Bit-Betriebssystem als auch im 64-Bit-Mode weiterhin klassischen 16- und 32-Bit-Code ohne Performanceverlust ausführen können. Da es sich im Großen und Ganzen nur um breitere Register handelt, soll die Portierung von bestehenden 32-Bit-Anwendungen unproblematisch sein. Auch die Änderungen am Prozessordesign fallen somit eher gering aus. Am Rande von Intels letztem IDF wurde von fünf Prozent der Die-Fläche gemunkelt, welche die Logik für die neuen Register belegen soll.

Fertigen will AMD die "Hammer"-CPUs in Dresden in Kupfertechnologie. Über den Produktionsprozess, ob 0,18 oder 0,13 µ, hüllt sich AMD noch in Schweigen. Klar ist jedoch, dass durch die versprochene Abwärtskompatibilität ohne Performanceverlust die x86-64-CPUs auch im Massenmarkt Fuß fassen sollen. Wenn die ersten 64-Bitter von AMD in den Markt gelangen, will AMD nicht nur Server damit bestücken, sondern auch den Markt von Highend-PCs angehen. Unterschiede wird es voraussichtlich beim Cache geben, den AMD wie bei den aktuellen Thunderbird-CPUs auf dem Die integrieren will.

Neben den Vorteilen für Entwickler, auf einer im Prinzip bekannten Architektur bestehende Software portieren zu können, streicht AMD auch die Vorteile für bestehende Infrastrukturen heraus. Auch wenn der 64-Bit-Prozessor nicht pinkompatibel zu bisherigen AMD-Modellen sein wird, soll die "Hammer"-Serie auch weiterhin mit Standard-Peripheriekomponenten zusammenarbeiten. Bestehende Systeme und Infrastrukturen sollen sich so einfach und kostengünstig aufrüsten lassen. (fkh)