Stunk, Updates und neue Versionen

Linux-Überblick: Linux Mint 13, Commodore und Ärger um UEFI

Die Free Software Foundation wettert gegen UEFI Secure Boot. Linux Mint nähert sich der Veröffentlichung der Xfce-Maya-Ausgabe. Commodore hat Vision 1.0 Beta 9 für die eigene Hardware veröffentlicht.

Bezüglich des Zankapfels UEFI Secure Boot hat sich nun die Free Software Foundation gemeldet und kann den Sicherheitsvorteil nicht wirklich sehen. Vielmehr mache es Microsoft schwerer, freie Software auf Computern zu installieren. Das Ganze würde unter dem Deckmantel der Sicherheit verkauft. In Sachen Sicherheit steht man mit Linux-Vater Torvalds auf einer Ebene, der ebenfalls den Security-Gewinn in Frage stellt.

Mit UEFI Secure Boot werden nur noch Betriebssysteme gestartet, die selbst signiert sind oder deren Schlüssel ín der Firmware hinterlegt ist. Wenn aber die UEFI-Firmware nur einen Microsoft-Schlüssel beinhaltet, verweigert der Computer die Zusammenarbeit mit nicht von Microsoft signierte Betriebssystemen wie Linux.

Canonical will bei Rechnern deshalb mit Secure Boot einen eigenen Schlüssel ausliefern, wenn Ubuntu auf diesen Computern vorinstalliert ist. Der FSF gefällt das gar nicht, weil Canonical bei diesem Szenario auf GRUB 2 verzichten möchte. Canonicals Angst, man könne sonst die GPLv3 verletzen und müsse den privaten Schlüssel ausliefern, sei unberechtigt und die Free Software Foundation hinterfragt, ob die Ubuntu-Macher vielleicht die Lizenz nicht ganz verstanden haben. Canonical hätte sich einfach melden können. Schließlich sei die FSF Besitzer von GPLv3. Ubuntu würde durch den Alleingang Secure Boot eher stärken.

Fedoras Ansatz, vor dem eigentlichen Bootloader einen mit einem Microsoft-Schlüssel signierten Mini-Bootloader (Shim) einzusetzen, sei zwar besser, weil man mit dieser Lösung mehr der Allgemeinheit diene. So ganz anfreunden kann sich die FSF damit trotzdem nicht. Anwender müssten bei diesem Szenario Microsoft vertrauen. Die einmalige Gebühr über 99 US-Dollar, die an Verizon gehen, stelle außerdem eine weitere Hürde für Hersteller kleinerer Distributionen dar. Darüber hinaus müsse man bei Beitritt des Microsoft-Entwickler-Programms Werbung und Mitglieds-E-Mails von Microsoft akzeptieren und man braucht sowohl einen Identitätsnachweise als auch eine Kreditkarte.

Unter h-node.org macht die FSF weiter mobil gegen UEFI Secure Boot. Dort stellt die Organisation Informationen zur Verfügung und auch Hinweise zu Hardware, die am kompatibelsten mit freier Software sind.

Linux Mint 13 "Maya" Xfce RC

Die Entwickler von Linux Mint haben einen ersten Release-Kandidaten des auf Ubuntu 12.04 LTS basierenden Xfce-Abkömmling präsentiert. Man habe Gespräche mit den Xfce- und MATE-Entwicklern geführt. Das Ergebnis ist, dass die Software nun auch mit MATE-Applets umgehen kann.

Die bekannte Eigenentwicklung mintMenu ist noch nicht im Ausgabe-Kandidaten enthalten, soll aber laut eigener Aussage schon sehr gut funktionieren. Wie die großen Brüder, die Cinnamon- und MATE-Versionen, setzt auch die Xfce-Varianten auf eine Kooperation mit Yahoo! als Standard-Suchmaschine. Grund ist, weil man am Kuchen der Werbeeinnahmen beteiligt ist.

Ein Blick in die Ankündigung kann nicht schaden. Für einen Release-Kandidaten gibt es noch erstaunlich viele bekannte Probleme. Die Entwickler sind anscheinend zuversichtlich, diese bis zur finalen Version ausgebessert zu haben.

Commodore OS Vision 1.0 Beta 9

Commodore USA hat eine weitere Beta-Version der auf Linux basierenden Distribution speziell für die neueste Commodore-Hardware zur Verfügung gestellt.

Das Betriebssystem ist ein bunter Mix aus Retro und modernen Effekten. Da verwundert es auch nicht, dass die DVD Neuauflagen der Amiga- und C64-Kracher Stuntcar Racer, Green Beret und Turrican beinhaltet. Auch viele Emulatoren aus der guten alten Zeit werden mitgeliefert. Natürlich ist die Open-Source-Prominenz wie Firefox, Chromium und LibreOffice ebenfalls mit an Bord.

Nach dem Motto "Nicht kleckern, klotzen!" gibt es das Betriebssystem auf zwei DVDs. Sie brauchen zwar nur die erste, um die Grundinstallation durchzuführen, aber die ganzen Extras befinden sich auf DVD Nummer Zwei. Wer in den kompletten Genuss kommen möchte, muss also zunächst 7,3 GByte an ISO-Abbildern herunterladen.

Und sonst?

Mozilla hat sich entschieden, künftig nur noch Sicherheits- und Stabilitäts-Updates für Thunderbird auszugeben und nicht mehr an dem E-Mail-Client weiter zu entwickeln.

Die DoudouLinux-Entwickler haben eine zusätzliche Kindersicherung eingebaut. Die Distribution für Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren gibt es auch in deutscher Sprache. (mec)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von Computerwoche.