Notfallsystem

Linux rettet defektes Linux - so geht's

Im Notfall booten Sie Ihren PC mit einem unabhängigen Linux-Rettungssystem. Mit speziellen grafischen Tools oder im Terminal-Fenster lassen sich dann Reparaturen durchführen.

Auch Linux läuft nicht immer so, wie Anwender es erwarten. Manchmal ist vom Bootmanager nichts mehr zu sehen, oder die grafische Umgebung startet nicht. Von einem Live-oder Rettungssystem aus können Sie dann die notwendigen Reparaturen durchführen oder das System trotz defekter Bootumgebung starten. Mit den enthaltenen Tools erstellen Sie Backups oder ändern die Partitionierung der Festplatte.

Linux-Installations-DVD verwenden

Die Installations-DVD beziehungsweise Live-DVD der Linux-Distribution auf Ihrer Festplatte ist in vielen Fällen das am besten geeignete Reparatur-Tool. Sie haben die DVD bei der Einrichtung des Systems verwendet und sind die Oberfläche daher bereits gewohnt. Wenn ein System massive Probleme bereitet, die auf eine falsche Konfiguration oder eine defekte Paketdatenbank zurückzuführen sind, ist meist die Neuinstallation der schnellste und einfachste Weg. In diesem Fall erstellen Sie zuvor ein Backup wenigstens aller Dateien aus dem Home-Verzeichnis. Dafür genügt der Dateimanager im Live-System, über den Sie die Dateien auf ein USB-Laufwerk sichern.

Welche Tools im Live-System zur Verfügung stehen, hängt von der Distribution ab. Meist ist Gparted mit dabei, über das Sie die Größe von Partitionen ändern oder neue erstellen. In jedem Fall gibt es ein Terminal-Fenster, das Sie für Reparaturen verwenden können.

System über Super Grub Disk 2 starten

Alle aktuellen Linux-Distributionen verwenden Grub 2 als Bootmanager. Bei der Installation im Bios-Modus ersetzt Grub einen eventuell schon vorhandenen Linux-oder Windows-Bootloader, baut aber vorhandene Systeme in sein Bootmenü ein. Wenn Sie hingegen Windows nach Linux neu installieren, wird Grub durch den Windows-Bootloader ersetzt, und Sie können Linux nicht mehr starten. Erfolgt die Installation auf neueren PCs im Uefi-Modus, spielt die Reihenfolge keine Rolle. Die Bootloader sind hier in der EFI-Partition untergebracht und stören sich nicht gegenseitig.

Bei einem defekten Bootloader hilft Super Grub Disk 2. Dabei handelt es sich um einen eigenständigen Grub-Bootloader, den Sie von einer DVD im Bios-Modus booten („Extras und Tools“ im Multiboot-Menü).

Wählen Sie nach dem Start „Detect and show boot methods“. Super Grub Disk 2 sucht nach Linux-Systemen und zeigt diese an. In der Regel genügt es, den gewünschten Eintrag unter „Operating Systems“ oben in der Liste zu wählen. Wenn das nicht funktioniert, probieren Sie den Eintrag unterhalb von „----core.img“ aus. Super Grub Disk 2 ist ein reines Notfallwerkzeug für den Systemstart. Reparaturen lassen sich damit nicht durchführen. Dafür verwenden Sie Rescatux oder Boot Repair Disk.

Rescatux und Boot Repair Disk

Rescatux zeigt ein einfaches Menü, über das Sie die gewünschten Reparatur-Tools starten, so etwa zur Reparatur des Grub-Bootmanagers.
Rescatux zeigt ein einfaches Menü, über das Sie die gewünschten Reparatur-Tools starten, so etwa zur Reparatur des Grub-Bootmanagers.

Rescatux ist auf die Reparatur der Linux-Bootumgebung spezialisiert. Nach dem Start stellen Sie am unteren Bildschirmrand die Sprache für die Tastaturbelegung ein und klicken auf „Anmelden“. In der Reparaturzentrale Rescapp klicken Sie für die Reparatur der Bootumgebung auf „Restore Grub“ und dann auf „Run“. Wählen Sie die Partition mit der Linux-Installation aus, und klicken Sie auf „OK“. Danach geben Sie die Festplatte an, auf der Sie Grub installieren wollen, und klicken auf „OK“. Grub ist danach frisch installiert sowie konfiguriert, und Sie können Linux wieder von der Festplatte starten.

Rescatux enthält noch einige weitere Tools, über die Sie das Dateisystem prüfen, das Linux-Anmeldepasswort ändern oder ein System deinstallieren können. Ebenfalls dabei ist Boot Repair, das eine Grub-Reparatur mit mehr Optionen ermöglicht und ein Backup von Partitionstabelle und Bootsektor erstellen kann. Boot Repair gibt es auch als eigenständiges System zum Download. Wenn Sie Boot Repair Disk im Uefi-Modus starten, ist auch die Reparatur einer EFI-Bootumgebung möglich.

In der Regel genügt in Boot Repair ein Klick auf „Recommended repair“. Das Tool führt dann alle Aufgaben automatisch aus. Wer mehr Kontrolle über den Prozess haben möchte, klickt auf „Advanced options“. Um beispielsweise einen fehlenden Windows-Uefi-Bootloader in die Grub-Konfiguration zu integrieren, gehen Sie auf die Registerkarte „GRUB location“. Wählen Sie das Betriebssystem aus, das Sie standardmäßig starten möchten.

Hinter „Separate /boot/efi-Partition“ ist bereits die EFI-Partition eingetragen, meist ist das „sda1“. Klicken Sie auf „Apply“, um die Reparatur durchzuführen.

Bei einer Bios-Installation gehen Sie ähnlich vor. Hier legen Sie auf der Registerkarte „GRUB location“ das Standardsystem fest. Wählen Sie die Option für den Grub-Speicherort. In der Regel liegt Grub auf der ersten Festplatte, also auf „sda“.