Partitionen verwalten mit dem LVM

Linux: Partitionsverwaltung mit dem Logical Volume Manager

Der LVM als logische Schicht

Die Beschreibung als logische Schicht klingt vielleicht abstrakt, die Vorteile in der Praxis sind jedoch sehr real und leicht verständlich:

  • Im Rahmen des von LVM verwalteten Festplattenbereichs können Sie im laufenden Betrieb Partitionen anlegen, vergrößern und verkleinern. Das Problem einer zu kleinen Partition, die sich nicht oder nur mehr mit riesigem Backup-Aufwand vergrößern lässt, gehört damit der Vergangenheit an.

  • Sie können dank LVM Bereiche mehrerer Festplatten zu einer einzigen, riesigen Partition zusammenfassen.

  • Sie können mit LVM auch RAID-0 realisieren. (Hintergrundinformationen zu RAID finden Sie vorangegangenen Beitrag der Serie.)

  • Sie können sehr einfach einen so genannten Snapshot eines Dateisystems erstellen (ideal für Backups im laufenden Betrieb).

  • LVM ist sehr schnell. Sie müssen für die höhere Flexibilität nicht mit einer spürbar verringerten Geschwindigkeit bezahlen. (Der Geschwindigkeitsunterschied gegenüber dem direkten Ansprechen einer Festplattenpartition ist kaum messbar. Die CPU-Belastung ist ganz geringfügig höher.)

Grundsätzlich bietet LVM so viele Vorteile, dass sich der Einsatz nicht nur für große Server-Systeme, sondern eigentlich auch für private Linux-PCs empfiehlt. Dennoch müssen zur richtigen Einschätzung des LVM gleich auch ein paar Einschränkungen genannt werden:

  • LVM kann nicht dazu verwendet werden, um eine herkömmliche Partition zu vergrößern, die ohne LVM erzeugt wurde. (Sie können LVM also nicht erst dann einsetzen, wenn es schon zu spät ist).

  • LVM kümmert sich nur um Partitionen, nicht um die darauf enthaltenen Dateisysteme. Nachdem Sie die Größe einer Partition verändert haben, müssen Sie auch die Größe des Dateisystems ändern. Das funktioniert bei den meisten Linux-Dateisystemen nur, wenn das Dateisystem zurzeit nicht verwendet wird (umount).

  • Wenn Sie ein Dateisystem mit LVM über mehrere Festplatten verteilen, steigt die Fehlerwahrscheinlichkeit. Der Ausfall einer einzigen Festplatte macht alle Daten des Dateisystems unbrauchbar.

  • LVM ist kein Ersatz für RAID (Ausnahme: RAID-0). Es ist aber möglich, LVM und RAID zu kombinieren. Dazu richten Sie zuerst RAID ein und nutzen dann die /dev/md-Devices für LVM.

  • Auch wenn LVM bei der Verwaltung von Partitionen mehr Flexibilität gestattet, macht es doch die Administration als Ganzes komplizierter. Das gilt insbesondere dann, wenn etwas schief geht und Sie mit einem Rescue-System, Knoppix etc. auf Ihre Daten zugreifen möchten.

  • Es ist ziemlich kompliziert, LVM auch für die Systempartition (Root-Partition) zu verwenden.

Mit anderen Worten: LVM bietet viele interessante Funktionen, ist aber für Linux-Einsteiger nicht optimal geeignet.