Live-System zur Rettung

Linux läuft nicht? So lösen Sie jedes Treiber-Problem

Linux läuft auf fast allen PCs, aber nicht jede Hardware wird automatisch erkannt. Vor allem sehr neue Geräte funktionieren oft nicht. Testen Sie den PC daher vor der Installation mit einem Live-System.

Aktuelle Linux-Distributionen bieten eine breite Hardware-Unterstützung und laufen auf so gut wie jedem Rechner. Mit SATA und Ethernet-Netzwerkadapter, Grafikkarte und Monitor sowie Maus und Tastatur gibt es nur selten Probleme. Die Basisfunktionen sollten deshalb in jedem Fall gewährleistet sein. Ältere Geräte, für die es keine Treiber für Windows 7 oder 8 gibt, lassen sich oft unter Linux weiternutzen. Bei sehr neuen oder seltenen Geräten ist die Unterstützung dagegen nicht immer vorhanden. Vor dem Umstieg auf Linux sollten deshalb immer ausführliche Tests der Hardware-Kompatibilität stehen.

1. Oft mangelhafte Treiberunterstützung für aktuelle Geräte

Hardware-Treiber („Kernel-Module“) sind bei Linux-Distributionen in der Regel Bestandteil des Linux-Kernels. Ein großer Teil der Kernel-Module stammt aus Community-Projekten. Teilweise können die Programmierer auf Dokumentationen zu Geräten oder Chipsatz zurückgreifen. Manchmal sind die Entwickler auch hauptberufliche Mitarbeiter eines Hardware-Herstellers, die ihr Know-how der Linux-Community kostenlos zur Verfügung stellen. Offizielle Treiber gibt es oft nur von bekannten Herstellern wie Intel, Nvidia, HP, Dell oder Epson. Die Unterstützung ist dann besonders gut, wenn das Produkt auch in Linux-Servern zum Einsatz kommt. Bei typischen Geräten für den privaten Kunden liefern die Hersteller selbst nahezu nie Linux-Treiber. Das betrifft vor allem preisgünstige Scanner, Drucker, WLAN-Sticks oder TV-Sticks. Allerdings gibt es weltweit nur eine überschaubare Anzahl von Chipherstellern, deren Produkte in vielen unterschiedlichen Geräten stecken. Die Treiberentwicklung wird dadurch allerdings nicht einfacher. Schon kleine Modifikationen durch den Hardware-Hersteller bewirken, dass ein Modell unter Linux läuft, das andere jedoch nicht, obwohl beide identische Chips verwenden. Es ist eine mühselige Kleinarbeit, das Kernel-Modul speziell für dieses Gerät anzupassen. Daraus ergibt sich zudem, dass weitverbreitete Geräte eher unter Linux laufen als seltene Geräte.

Vor dem Kauf: Kompatible Linux-Hardware finden

Wer sich nicht selber um die passenden Linux-Treiber kümmern möchte (wie bei Punkt 8 beschrieben), sollte bereits vor dem Kauf die Kompatibilität überprüfen. Meist genügt dafür eine Google-Suche mit dem Gerätenamen in Kombination mit „Linux“. Für Linux Mint und Open Suse gibt es auch durchsuchbare Hardware-Datenbanken. Ebenfalls nützlich ist http://wiki.ubuntuusers.de/Hardware. Hier finden Sie Listen mit Hardware, die funktioniert, und Tipps zur Einrichtung. Informationen zu TV-Karten und Sticks sind bei Linux TV gesammelt.

Wer Linux auf einem Notebook installieren möchte, informiert sich vorab über http://tuxmobil.org oder Ubuntu Wiki. Es gibt auch einige Hersteller, die auf Notebooks mit vorinstalliertem Linux spezialisiert sind, beispielsweise Tuxedo Computers. Allerdings sind die Geräte meist etwas teurer als Windows-Notebooks.

2. Die richtige Linux-Distribution für den Rechner wählen

Der Linux-Kernel ist bei allen Linux-Distributionen, bis auf Versionsunterschiede und kleinere Anpassungen, in etwa der gleiche. Einige Geräte, insbesondere WLAN-Adapter und TV-Sticks, benötigen neben dem Treiber auch noch ein Firmware-Paket. Dabei handelt es sich um Software, die vom Treiber in den Speicher des Geräts geladen wird. Die Firmware unterliegt meist keiner freien Lizenz und einige Distributoren liefern diese daher nicht mit. Ähnliches gilt auch für Audio-und Video-Codecs, die für die Film-und Musikwiedergabe erforderlich sind. Linux Mint richtet bei der Installation nahezu alle wichtigen Firmware-Pakete und Codecs ein, bei Ubuntu sind es ein paar weniger. Debian enthält dagegen nur Software mit Open-Source-Lizenzen, weshalb ein großer Teil der Firmware-Pakete und Codecs fehlt. Es lässt sich zwar alles Erforderliche nachinstallieren, aber Sie müssen die Software-Quellen zuerst umständlich im Internet suchen.

Linux Mint ist deshalb für Windows-Umsteiger schon aufgrund der umfangreichen Hardware-Unterstützung die beste Wahl. Ubuntu kommt zwar mit der Hardware beinahe genauso gut zurecht, erfordert jedoch wegen der eigenwilligen Startleiste eine gewisse Einarbeitungszeit. Open Suse und Debian sind dagegen eher für Server geeignet. Bei einer Standardinstallation fehlt teilweise die Hardware-und Multimedia-Unterstützung, die Benutzer von einem Desktop-Betriebssystem erwarten.

Auf einem älteren PC, der bislang unter Windows XP lief, sollten Sie Xubuntu ausprobieren. Der Unterbau entspricht Ubuntu, als Oberfläche kommt jedoch XFCE zum Einsatz. Auf Geräten mit wenig Hauptspeicher und schwacher Grafikleistung ist die Bedienung flüssiger als bei Linux Mint oder Ubuntu.