Setup-Komfort

Linux-Installer - Ubuntu, Fedora und Co. im Überblick

Wie bequem lässt sich eine Distribution installieren, und welche Optionen bietet der Installer? Der Installationsprozess ist der der erste Eindruck, den eine Linux-Distributionen macht. Der Beitrag bietet einen Überblick über die wichtigsten Installer.

Wenn ein frisch eingerichtetes Linux-System zum ersten Mal bootet, ist bereits eine Menge Arbeit getan: Der Umfang reicht von der Partitionierung mit Einrichtung der Dateisysteme und der Swap-Partition über die Auswahl der Sprache und Tastaturbelegung zum Anlegen des ersten Benutzers oder root-Kontos. Nicht genug: Die Dateien wurden vom Installationsmedium kopiert, die Konfigurationsdateien angepasst, die initiale Ramdisk für den ersten Start erstellt und natürlich ein Bootloader eingerichtet. Diese keineswegs trivialen Arbeiten übernehmen heute meist grafische Installer, die den Installationsprozess möglichst komfortabel gestalten sollen und den zukünftigen Linux-Anwender über die nötigen Installationsschritte begleiten. Distributionen müssen hier eine Balance zwischen Automatismen und manuellen Einstellungsmöglichkeiten für Fortgeschrittene finden. Wie komfortabel die Entwickler eines Linux-System diese Aufgabe lösen, ist oft wegweisend für Wahrnehmung und Erfolg einer Distribution: Die Installer sind das Aushängeschild eines Systems. Die folgende Parade stellt die wichtigsten Linux-Installer mit ihren Eigenheiten vor. Die Auswahl orientiert an den tonangebenden Distributionen.

Ubuntus Ubiquity: Für jeden etwas

Rundum gelungen: Der Ubuntu-Installer Ubiquity hat seit Ubuntu 12.10 fortgeschrittene Funktionen wie Cryptsetup und LVM bekommen und bleibt trotzdem der einsteigerfreundlichste Weg zu einem Linux-System.
Rundum gelungen: Der Ubuntu-Installer Ubiquity hat seit Ubuntu 12.10 fortgeschrittene Funktionen wie Cryptsetup und LVM bekommen und bleibt trotzdem der einsteigerfreundlichste Weg zu einem Linux-System.

Als Ubuntu 2004 in Erscheinung trat, war ihm die Abstammung von Debian noch deutlich anzusehen. Es nutzte zunächst den textbasierten Debian-Installer. Das änderte sich mit Ubuntu 6.04, das die Setup-CD mit dem zuvor separaten Live-System verschmolz und erstmals das grafische Installationsprogramm Ubiquity präsentierte, das direkt von der Live-CD lief. Ubiquity ist mit den Ubuntu-Versionen gewachsen und hat schrittweise mehr Funktionen aufgenommen, hat aber bis eher Linux-Einsteiger im Sinn. Es ist größtenteils in Python geschrieben, nutzt im Hintergrund einige Funktionen des Debian-Installers und kommt mit optischen Anpassungen in allen Ubuntu-Varianten zum Einsatz. Eine größere Neugestaltung ab Ubuntu 10.10 beschleunigte den Installationsprozess: Während die Oberfläche nach der Partitionierung noch schrittweise weitere Eingaben abfragt, beginnt im Hintergrund bereits die Formatierung und die Übertragung der Dateien. Mit dieser Parallelisierung ist Ubiquity einer der schnellsten Installer, der ein komplettes System in wenigen Minuten einrichtet.

Partitionierung: Der eingebaute Partitionierer zeigt eine visuelle Aufteilung der Festplatten und liegt mit seinen automatischen Partitionierungsvorschlägen oft richtig.

Verschlüsselung: Seit Ubuntu 12.10 kann der grafische Installer die Partitionen mit Cryptsetup verschlüsseln und wählt dafür automatisch eine Organisation der Partitionen mit dem Logical Volume Manager (LVM). Diese Funktion war vorher nur über den textbasierten Installer der alternativen Installations-CDs enthalten.

Parallelinstallationen: Ubiquity erkennt bereits installierte Systeme, meist sogar korrekt mit Namen. Ist keine zweite leere Festplatte oder freier Speicherplatz vorhanden, dann haben Anwender die Option, eine Verkleinerung der bestehenden Partitionen vorzunehmen.

Ubiquity setzt mit seinem klaren Schritt-für-Schritt-Aufbau und dem ansehnlichen Funktionsumfang hohe Maßstäbe, an welchen sich die Installer anderer Distributionen heute messen lassen müssen. Die komfortable Installation hat wesentlich zum Erfolg Ubuntus beigetragen. Es ist aber inzwischen nötig, die Veröffentlichungshinweise neuer Ubuntu-Versionen zu lesen, denn es gibt immer wieder Bugs. Zuletzt hatte beispielsweise Ubuntu 14.04 LTS Probleme bei der Erkennung eines vorhandenen Windows 8 und von Datenpartitionen, und es besteht das Risiko eines Datenverlusts bei der automatischen Partitionierung.