Linux-Gemeinde hofft auf StarOffice 6.0

Sun Microsystems hat bei der O'Reilly Open Source Convention Details zur Freigabe des Quellcodes von StarOffice genannt. Der Opensource-Gemeinde steht demnach ab 13. Oktober der Code des bislang unveröffentlichten StarOffice 6.0 zur Verfügung. Die Linux-Gemeinde will damit Microsoft-Gebiet betreten.

Entwickler können sich auf Basis der GNU General Public Licence (GPL) über den neuen Kanal OpenOffice.org bedienen. Die Koordination des Projekts - inklusive Spezifikation von XML-basierten Dateiformaten und Plattform übergreifenden APIs - übernimmt Collab.net. Das 1999 gegründete Unternehmen ist auf die Distribution und Verwaltung von Opensource-Projekten spezialisiert.

Mit StarOffice findet laut Sun die bislang größte Einzel-Freigabe unter der GPL statt. Sun unterstreiche damit die Führungsrolle von StarOffice als Multi-Plattform-Anwendung, sagte Vize-Präsient Marco Boerries. StarOffice untermauere damit auch seine Stellung als "einzige vergleichbare Alternative zu anderen Office-Paketen". Den Namen von Marktführer Microsoft wollte Boerries anscheinend nicht in den Mund nehmen.

Bei OpenOffice.org gelten diese Tabus nicht. Unter den Opensource-Angeboten werden sich auch die für StarOffice bislang mehr oder minder lebenswichtigen Filter für Microsoft-Office-Anwendungen finden. Die Verbesserung der Kompatibilität zu MS Office war immer eines der Hauptziele der Entwickler von StarOffice.

Für die Linux-Entwickler stellen diese Filter nach Ansicht von Tim O'Reilly, Gründer und CEO von O'Reilly and Associates, eine große Chance dar. Die von Microsoft unter Verschluss gehaltenen Office-Codes seien schließlich ebenso wichtig für die Monopolstellung des Softwarekonzerns wie die Dominanz bei den Betriebssystemen. Mit den Office-Filtern von StarOffice sei es nun möglich, kompatible Anwendungen zu entwickeln.

Brian Behlendorf, Mitbegründer von Collab.Net stimmt O'Reilly zu. Für die Opensource-Gemeinde sei die Office-Arena wegen unzugänglichen Codes und proprietären Lösungen bislang ein eher geschlossener Bereich gewesen.

Die Resonanz der Linux-Distributoren ist laut Sun groß. Unternehmen wie Red Hat, Caldera, SuSE, TurboLinux, Easy Linux, Mandrakesoft und Stormix hätten bereits ihre Unterstützung für OpenOffice.org angekündigt und wollen StarOffice zur bevorzugten Anwendung in ihren Linux-Distributionen machen.

Bei tecChannel sind die Office-Pakete von Microsoft und Sun in einem aktuellen Test gegeneinander angetreten. (uba)