Linux-Experte: SCO-Beweise sind nichtig

Das von SCO gezeigte Beispiel des vermeintlichen Code-Diebstahls in Linux ist nach Ansicht des Open-Source Anwalts Bruce Perens völlig zu Recht Bestandteil des freien Betriebssystems.

Das 15-zeilige Code-Beispiel wurde anlässlich des SCO Forums in Las Vegas gezeigt. Es sollte beweisen, dass die fragwürdigen Teile 1:1 in Linux übernommen wurden. Eine Fotografie der Präsentation mit dem Code-Beispiel wurde daraufhin von Perens genauer unter die Lupe genommen, berichtet die PC Welt.

Seinen Angaben zufolge hatte AT&T das Copyright auf den betreffenden Code, dessen Unix-Rechte zwar später an SCO übergingen, zugleich aber unter der BSD (Berkeley Software Distribution) veröffentlicht wurde, welche es erlauben, den Code in Linux zu übernehmen. Genauer handele es sich um einen Algorithmus, der zur Speicherverwaltung eingesetzt werden kann, so Perens. "Erstens handelt es sich um kein Geheimnis. Und zweitens ist er (der Code, Anm. d. Red.) urheberrechtlich geschützt, wird aber unter Lizenz in Linux verwendet", sagt Perens.

Linus Torvalds, Erfinder von Linux zeigt sich wenig überrascht von der Analyse. "Es sieht sehr stark danach aus, dass es nach der BSD lizenziert ist", so Torvalds. "Das war es, was wir von Anfang an als wahrscheinliche Quelle für gemeinsamen Code vermutet haben: BSD und Sachen verschiedener Hersteller."

Perens Analyse zeige zudem, wie wichtig die Offenlegung der fraglichen Bestandteile sei. "Wenn es etwas wirklich verdächtiges gibt, möchte ich es so schnell wie möglich entfernen", sagt Torvalds. "Aber ich bin absolut nicht überrascht, wenn sich herausstellt, dass nichts verdächtig ist."

SCO-Sprecher Blake Stowell hat zwar die Analyse noch nicht ausgewertet, bekräftigte aber nochmals den Standpunkt des Unternehmens, dass der Code unrechtmäßig integriert wurde. Gegenüber Perens ließ Stowell nur folgendes verlauten: "Zu diesem Zeitpunkt steht sein Wort gegen unseres." (PC Welt/uba)