Lindows.com will Marke "Windows" löschen

"Windows ist kein Markenname für die Microsoft-Betriebssysteme, sondern ein seit den 70er Jahren gängiger Name für Programme, die die Fenstertechnik nutzen. Daher muss der Markenname Windows gelöscht werden." So lautet die Forderung der Anwälte von Lindows.com.

In einem 33-seitigen Antrag an ein Washingtoner Gericht versuchen die Anwälte von Lindows.com nachzuweisen, dass der Begriff "Windows" schon in den 70er Jahren verwendet wurde und Microsoft ihn für Windows 1.0 nur gewählt hatte, weil er damals gängig war. Das berichtet die PC Welt.

Es gäbe Belege dafür, dass bereits Ende der 70er Jahre - lange bevor Windows 1.0 auf den Markt kam - die Begriffe "Windows-Programme", "Windows-Interfaces", "Windows-Systeme" und "Windows-Managers" üblich waren. Selbst Microsoft soll sich bei der Entwicklung von Windows 1.0 darüber im Klaren gewesen sein, dass "Windows" kein Markenname ist. Das behauptet jedenfalls Lindows und führt als Beweis die Aussagen von Microsoft-Gründer Bill Gates in früheren Gerichtsverhandlungen auf.

Auf die Frage "Wurde der Begriff 'Windowing' bereits 1968 verwendet", antwortete Bill Gates: "Ich glaube schon. Für die Idee verschiedene Dinge in verschiedenen Regionen des Bildschirms anzuzeigen." Auf die Frage "Und sogar vor den 60er Jahren wurde diese Funktionalität als 'Windowing' bezeichnet?" antwortete Gates: "Die Idee, den Bildschirminhalt zu splitten, so dass man etwas an einer Stelle anzeigt und etwas anderes an anderer Stelle, wurde sicherlich bereits in den 60er Jahren als 'Windowing' bezeichnet."

Weiteres Argument der Lindows-Anwälte: Das Produkt "Microsoft Windows 1.0" kam im November 1985 in den Handel. Microsoft ließ sich den Begriff "Windows" aber erst sieben Jahre später als Markenname sichern. Nach Ansicht der Anwälte sei sich Microsoft dessen bewusst gewesen, dass "Windows" ein gängiger Name gewesen sei. Ein Bezirksgericht in Washington wird am 25. Oktober über den Antrag von Lindows entscheiden.

Der Rechtstreit selbst hatte Ende letzten Jahres begonnen, als Microsoft die Lindows-Macher verklagte, weil ihnen deren Namensgebung "Lindows" ein Dorn im Auge war. Microsoft argumentierte, dass Windows ein eingetragenes Markenzeichen sei und Lindows von dem guten Namen zu profitieren versuche.

Am 25. Oktober, so hofft Lindows-Chef Michael Robertson, soll diese Klage nun endgültig vom Gericht abgeschmettert werden. Die Chancen stehen gut: Bereits im Mai waren die Redmonder vor Gericht gescheitert. Damals stellte der Richter fest, dass "Windows" zur Alltagssprache gehöre und Microsoft selbst diesen Begriff als "generisch" bezeichne.

Weitere Informationen zur Betriebssystemalternative Lindows entnehmen Sie dem tecVision-Beitrag Lindows' Chancen im OS Markt. (PC Welt/uba)