Li-Mux: Münchner Stadtrat beschließt Linux-Feinkonzept

Die Vollversammlung des Münchner Stadtrats hat am Mittwoch das Feinkonzept für die Migration von rund 14.000 städtischen PC-Systemen auf Open-Source-Produkte mit den Stimmen von SPD sowie Bündnis90/Die Grünen, FDP und kleineren Parteien verabschiedet.

Gegen das Konzept stimmte die Fraktion der CSU. Bereits vor rund einem Jahr hatte das Stadtparlament den Grundsatzbeschluss gefasst, von Windows auf Linux umzustellen. Es werde eine sanfte Migration geben, betont Christine Strobl, Vizechefin der SPD-Fraktion und Mitglied der IT-Kommission im Stadtrat. Projektstart für "Li-Mux" ist der 1. Juli 2004. Die Kernarbeiten sollen am 1. Oktober dieses Jahres beginnen und bis Ende 2006 abgeschlossen sein. Bis jedoch alle Referate den Wechsel auf Open-Source-Produkte vollzogen haben, wird es laut Strobl bis 2009 dauern. Im Rahmen des Feinkonzepts, das mit finanzieller und praktischer Unterstützung der Firmen IBM und SuSE ausgearbeitet wurde, sind bereits einige Vorarbeiten erledigt worden. So haben die IT-Verantwortlichen ein Schulungskonzept entwickelt und einen Basis-Linux-Client mit allen notwendigen Komponenten definiert.

"Die Migration wird jedoch nicht ohne Probleme ablaufen", räumt Strobl ein. So erweise sich beispielsweise die Umstellung der Fachanwendungen schwieriger als ursprünglich erwartet. Viele kleinere Softwareanbieter zögerten noch, ihre Produkte auch an eine Linux-Plattform anzupassen. Auch die rund 1300 Makro-Funktionen innerhalb der Stadtverwaltung müssten konsolidiert und durch standardisierte Webapplikationen ersetzt werden. Außerdem gebe es in Sachen Nutzerakzeptanz noch allerhand zu tun. Strobl will die Linux-Umstellung gleich mit zum Anlass nehmen, die gesamte IT-Organisation der Stadt München strategisch neu auszurichten. So müssten Redundanzen wie beispielsweise im Rahmen der rund 6000 Verwaltungsformulare ausgeräumt werden.

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