Letzte Hoffnung im Labor

Wenn sämtlichen Sicherheitsmaßnahmen zum Trotz wichtige Informationen verloren gehen, ist noch lange nicht alles verloren. In der Not schlägt die Stunde der Datenretter.

Von: Hartmut Lüerßen

Runtergefallen. Ganz einfach runtergefallen. Von außen sieht das Notebook völlig unbeschädigt aus, aber beim Booten kratzt die Festplatte und wird vom System nicht mehr erkannt. Der Anwender ist hilflos. Seine gesamten Daten auf dem Notebook scheinen unwiederbringlich verloren. Aber dort, wo Standardbetriebssysteme und Applikationen nur noch Fehlermeldungen produzieren, fängt die Arbeit der professionellen Datenretter wie Convar, Ibas oder Ontrack erst an. Mit speziellen Softwaretools und Analyseverfahren rükken sie allen möglichen Datenträgern zu Leibe. Vom zerknitterten Streamer-Tape bis zu halb verschmorten Rechnern landet alles in ihren Labors. Und in den meisten Fällen können sie zumindest Teile der Daten rekonstruieren.

Außer Pech oder Ungeschick gibt es vielfältige Gründe für Datenverluste: Hardware- und Softwarefehler, mangelnde Sorgfalt beim Systemaufbau, aber auch menschliches Versagen, Viren, Sabotage oder Naturkatastrophen. Die Sicherheit gegenüber Datenverlusten innerhalb eines Netzwerks hängt maßgeblich davon ab, wieviel Geld der Systemverwalter ausgeben darf. Storage-Pools mit RAID-Arrays (Raid = Redundant Array of independent Disks) und redundant ausgelegten Servern, die in Mehrknoten-Clustern mit Load-Balancing arbeiten, erreichen Verfügbarkeitswerte von 99,99 und mehr Prozent. Spiegelt man die Daten zusätzlich über Fibre-Channel in ein einige Kilometer entferntes erdbebensicheres Rechenzentrum, können auch Naturkatastrophen den gespeicherten Informationen kaum noch etwas anhaben. Diese Sicherheit kann sich jedoch nicht jeder leisten.