OLED ab 2009 Milliardengeschäft

LCD-Forschung: Flüssigkristalle für jede Anwendung

50 Millionen Haushalte weltweit besitzen einen Flachbild-Fernseher - die Technik dafür stammt aus den Forschungseinrichtungen von Merck. Die Entwicklung neuartiger Flüssigkristalle ist eine der Erfolgsgeschichten des Unternehmens. Jetzt winkt das nächste Milliardengeschäft: OLED.

Es ist wie bei einem komplizierten Puzzle: Die Entwickler im Forschungszentrum von Merck sitzen vor ihren Computerbildschirmen und testen verschiedene Varianten von neuen komplexen chemischen Strukturen. Mit ihnen wollen sie Flüssigkristalle mit noch besseren physikalischen Eigenschaften herstellen: Die neuen LCDs müssen noch heller leuchten als die bisherigen, schneller schalten und möglichst wenig Energie verbrauchen.

500 neuartige Moleküle und 10 000 neue Mischungen werden auf diese Weise pro Jahr entdeckt. "Sie werden in einem aufwändigen Verfahren getestet, um herauszufinden, ob sie die Eigenschaften von Flachbildschirmen weiter verbessern könnten", sagt Thomas Geelhaar. Einige Hundert seien schließlich so gut, dass sie in den Markt kommen, so der Leiter der Chemieforschung bei dem Chemie- und Pharmakonzern in Darmstadt.

Die Entwicklung dieser Substanzen ist eine der großen Erfolgsgeschichten von Merck. Eher per Zufall hatte der Botaniker Friedrich Reinitzer vor über 100 Jahren das Phänomen der flüssigkristallinen Phase entdeckt. Damals war den Forschern noch nicht klar, wie man diese besondere physikalische Eigenschaft technisch nutzen konnte. Merck stellte zwar erste flüssigkristalline Substanzen her, doch die wurden bis Ende der 60er Jahre ausschließlich von Wissenschaftlern in der Grundlagenforschung genutzt.