LAN übers WAN

Unter vielen Namen werden sie angeboten: Affiliated Services, LAN Interconnect oder auch Connect Services. Dahinter steckt in jedem Fall ein Carrier, der für die einzelnen LAN-Plattformen Zugänge anbietet, um lokale Netzwerke über größere Distanzen miteinander zu vernetzen.

Von: Hans-Jörg Schilder

War bisher die LAN-Kopplung mehr oder weniger die Privatsache der beteiligten Unternehmen, so haben mittlerweile die großen Telecoms diese Nische entdeckt, um ihre Bandbreiten zu verkaufen. Carrier wie zum Beispiel die Deutsche Telekom, DBKom-CNI (Unisource oder AT&T) sowie Telecom Finland bieten in Deutschland ihre Dienste an, um LANs miteinander zu koppeln. Der Überblick wird dadurch erschwert, daß die TK-Dienstleister keine einheitlichen Begriffsdefinitionen verwenden: Angefangen von Frame-Relay- oder ATM-Service verbirgt sich die Kopplung von LANs hinter LAN-Access, LAN-WAN-Kopplung und ähnlichen Erscheinungen. Weiter kommt erschwerend hinzu, daß die Anbieter untereinander Partnerschaften eingehen und die Produkte des anderen unter eigenem Namen verkaufen. So stecken für deutsche Anwender hinter dem Angebot von Global One nichts anderes als die Telekom und hinter dem von DBKom-CNI die Unisource-Leistungen.

Dabei ist es gar nicht so einfach, LANs miteinander zu verbinden. Immerhin stehen mehrere Protokolle, Betriebssysteme und Übertragungswege zur Auswahl. Um aus diesem Wust ein breites Angebot herauszufiltern, haben sich zum Beispiel die Deutsche Telekom und DBKom-CNI/Unisource das Segment der Netware-Kunden mit dem Protokoll IPX/SPX herausgepickt. Das noch größere Segment der TCP/IP-Klientel bleibt vorerst noch außen vor, wird dann aber unter dem Schlagwort "Intranet" verbucht.

Neben den reinen LAN-Verknüpfungen bieten die Carrier Dienste an, die mit Netzwerken in Zusammenhang stehen - die Mehrwertdienste. Darunter fallen zum Beispiel

Internet-Gateways für die Kommunikation zu anderen Netzen, EMail-Funktionen mit Gateways zu weiteren Mailsystemen, wie zum Beispiel X.400, Lotus-Notes-Serverfarmen, Remote Access oder auch Netz- und Systemmanagement.

Das geht so weit, daß ein Server vom Carrier aufgestellt und im Auftrag des Kunden betrieben wird. Im TK-Deutsch heißt dieser Vorgang "Equipment-Housing".