Konvergenz der Netze

Anforderungen an die Infrastruktur

Konnten vor wenigen Jahren noch Techniker "alleine" entscheiden, welche Infrastruktur an welcher Stelle zur Verfügung stand, so sind heute komplexe Zusammenhänge aus Managementvorgaben, Systemarchitekturen, Verfügbarkeit und Multimedia-Gesichtspunkten einzubeziehen. Netzwerkdesign ist heute ein komplexes Systemdesign, in welches sämtliche Randfaktoren einfließen müssen, um optimale Resultate zu erzielen. Mannigfaltige Technologien und Verfahren werden angeboten, um die unterschiedlichsten Aspekte des Netzwerk- und Systemdesign abzudecken. Der zweite Tag der NetworkWorld Netzwerktage gab einen umfassenden Überblick über diese Thematik.

Die Gegensätze und Abhängigkeiten bei der Planung von Kommunikations-Infrastrukturen waren das Thema der Keynote von Prof. Dr. Zorn von der Universität Karlsruhe. Komplexe Aufgabenstellungen, wie die Planung einer Kommunikationsinfrastruktur, stellen den Planer stets vor gewaltige Herausforderungen. Seine Aufgabe ist es, die Infrastruktur in allen Belangen optimal auszustatten. Etwaige Kompromisse müssen im Vorfeld erkannt werden, um im Nachhinein böse Überraschungen zu vermeiden. Prof. Dr. Zorn zeigte am konkreten Fallbeispiel auf, dass er seine Erkenntnisse auch selbst umsetzt und entsprechende Resultate daher praktisch nachzuweisen sind. Es wurde deutlich, welche Herausforderungen IT-Planer bewältigen müssen, um optimale Infrastrukturen den Anforderungen entsprechend zu designen.

Es folgte eine technische Analyse der heiß diskutierten Priorisierungsmechnismen in LAN- und WAN-Infrastrukturen. Der Referent warf die Frage auf, inwieweit hochbandbreitige Systeme in der Lage sind, Sprach- und Videoübertragung zu unterstützen. Er stellte die alternativen Verfahren vor, die standardisiert und herstellerspezifisch verfügbar sind, und arbeitete heraus, welche konkreten Maßnahmen Netzwerkplaner und Betreiber beachten müssen, um strategische Priorisierungsmethoden in ihren Weitverkehrsnetzen und lokalen Netzen platzieren zu können. Besonders deutlich wurde, dass bereits in der Systemauswahl der Hardwarekomponenten entscheidende Funktionen implementiert sein müssen, wenn später auf Priorisierungsmechanismen zurückgegriffen werden soll. Andreas Seum von Cabletron griff in seinem Vortrag den betriebswirtschaftliche Aspekt der Netzwerkinfrastrukturen auf. Es kann nur eine Leistung erbracht werden, wenn sie sich entsprechend abrechnen lässt. Demzufolge spielen Billing- und Accounting-Mechanismen auch in Dateninfrastrukturen eine immer entscheidendere Rolle. Erst wenn sich Daten-, Sprach- und Videoapplikationen auch abrechnen lassen, kann mit einer Implementierung in Carrier-Netzen gerechnet werden. Seum stellte in seinem Vortrag entsprechende Methoden sowie bereits vorhandene Systeme vor.