Verhärtete Fronten auflösen

Konfliktlösung bei Veränderungsprozessen

Betroffen oder nur beteiligt?

Unter Changemanagement-Experten kursiert das Bonbon: "Changemanagement ist wie das Projekt ‚Herstellen von Rührei mit Speck‘. Hierfür benötigt man ein Huhn und ein Schwein. Das Huhn ist am Projekt beteiligt, das Schwein ist betroffen."

Viele Veränderungen werden von "Hühnern" getrieben – also Menschen, die in dem Projekt nicht wirklich etwas verlieren. Mit den "Schweinen", also den echten Verlierern, wird die Auseinandersetzung über die Verluste jedoch kaum geführt. Sie werden weder klar benannt, noch kommen sie auf den Tisch. Also werden die (Interessen-)Konflikte auch nicht gelöst.

Bei den Betroffenen gilt es drei Kategorien zu unterscheiden.

Echte Verlierer:
Menschen, die große Nachteile haben werden, und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Privileg-Verlierer:
Die meist viel größere Gruppe. Hierbei handelt es sich um Personen, die gewisse Privilegien haben, und Gefahr laufen, diese zu verlieren. Diese Gruppe argumentiert selten mit den wahren Gründen, warum sie gegen die Veränderung ist. Stattdessen eröffnet sie Nebenkriegsschauplätze.

Schein-Verlierer:
Bei ihnen überwiegen die aus Unsicherheit resultierenden Ängste vor der Veränderung. Ihr Widerstand resultiert eher aus der Gefahr, die aktuelle Komfort-Zone verlassen zu müssen. Das Bestehende kennt man, das Neue nicht. Schein-Verlierer übertreiben gerne die Risiken, um den Status quo nicht verlassen zu müssen.

Egal, wie man es dreht, aus einer Denkfalle müssen Change-Verantwortliche entkommen: der Falle, den Widerstand rein als Problem zu sehen. Denn Widerstand ist eine Voraussetzung für Veränderung. Statt ihn zu bekämpfen, sollten sie ihn umarmen.

Weitere Informationen: Dr. Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der international agierenden Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal (www.kraus-und-partner.de), für die über 100 Berater, Trainer und Projektmanager arbeiten.