Kompromisslos: Plädoyers im MS-Prozess

Die neun klagenden US-Bundesstaaten haben in ihren Schluss-Plädoyers im Kartellrechtsprozess gegen Microsoft erneut härtere Auflagen gegen den Konzern gefordert. Die wichtigste: Microsoft soll Teile des Windows-Quellcodes veröffentlichen.

Die Öffnung des Quellcodes würde es Konkurrenzfirmen erlauben, das marktbeherrschende Betriebssystem für eigene Bedürfnisse zu optimieren. Die Rechtsvertreter von Microsoft lehnten dagegen jede Änderung gegenüber der bereits getroffenen außergerichtlichen Einigung mit der US-Regierung als unfair und schädlich für die Verbraucher ab.

Damit bleibt ungewiss, wie groß die Chancen für einen Kompromiss sind, den Richterin Colleen Kollar-Kotelly anzustreben scheint. Die Richterin hatte die streitenden Parteien aufgefordert, ihre Forderungen nach Wichtigkeit geordnet schriftlich vorzulegen. Ihr steht frei, sich für einen der Vorschläge zu entscheiden oder einzelne Punkte aus beiden zu verwenden. Eine endgültige Entscheidung im vier Jahre dauernden Kartellprozess wird in wenigen Monaten erwartet. Weitere Informationen zum MS-Prozess finden Sie in der tecHistory.

Microsoft weicht in seiner Zusammenfassung nicht von der mehrfach geäußerten Ansicht ab, dass die Forderungen der Staaten nicht zu erfüllen seien. Die Staaten selbst fordern ein abgespecktes Windows, ein Office-Paket, das unter alternativen Betriebssystemen läuft und die Entfernung von Middleware wie Media Player und Internet Explorer. OEMs müssten darüber hinaus in der Lage sein, selbst gewählte Programme statt der Microsoft-Middleware zu integrieren. Außerdem solle Microsoft den Quellcode des Internet Explorer für Entwickler offen legen. (jma)