Komplexität bremst die Performance

LAN-Emulation

Die LAN-Emulation wurde mit einem Szenario getestet, das ausschließlich aus Geräten von Bay Networks bestand; eine Auflistung der Geräte enthält der Kasten "Das Testfeld" auf Seite 110. Wir konfigurierten die Testgeräte so, daß der eine Switch des Typs Centillion 100 als "LAN Emulation Server" (LES) fungierte, während der andere als "LAN Emulation Client" (LEC) diente. Im Backbone leitete ein ATM-Switch vom Typ Centillion 1600 die Datenpakete weiter.

Um Verbindungen bei LANE automatisch aufzubauen, müssen LEC und LES miteinander kommunizieren. Der Datenaustausch erfolgt dabei über den Backbone-Switch sowie den Protokollanalysator, in diesem Fall ein Interwatch 95 000 von GN Nettest. Bild 1 zeigt den Meßaufbau. Mit dieser Anordnung führten wir folgende Tests durch:

Performance Ethernet-Ethernet, Performance ATM-ATM und BUS-Performance (BUS=Broadcast and Unknown Server).

Der BUS läßt nur die Unknown-Adressen durch. Letztere dienen der Zuteilung der Adressen; sie wurden auch für unsere Messungen verwendet. Den ARP-Request (ARP=Address Resolution Protocol) benutzten wir wegen der fehlenden Endgeräte nicht. Ein Problem bei den Benchmark-Tests ist die Aussendung eines Ping, der als anhaltender Broadcast gesendet wird, weil die MAC-Adresse nicht bekannt ist. Diese Pings verfälschen die Meßergebnisse. Ein alle paar Minuten in entgegengesetzter Richtung gesendetes Reply löst das Problem und teilt die Adresse mit. Dadurch läßt sich die Performance eines Links exakt nachstellen. Es kommt zu einer besseren Auslastung, weil kein ständiger Broadcast gesendet, sondern der wirkliche Verkehr gemessen wird.

Die Performance-Messungen auf der Ethernet-Seite erfolgten über einen einzigen Port mit einer vorgegebenen Auslastung von 100 Prozent. Dabei zeigte sich, daß der Durchsatz nach sehr kurzer Zeit auf 13 500 Frames/s steigt und sich dort hält. Das entspricht einer effektiven Auslastung mit Nutzdaten von 99,4 Prozent.

Anschließend testeten wir die Performance des BUS auf der ATM-Seite. Der maximale Durchsatz betrug dabei circa 53 000 Zellen/s, was einer Übertragungsrate von 22,47 MBit/s entspricht. Die Geräte wurden dabei in der Betriebsart Full Duplex bei voller Auslastung betrieben, der Switch erreichte also die theoretisch maximale Leistung.

Dieses Ergebnis ist von der Datenrate unabhängig. Es ließ sich immer nur für etwa eine Minute halten, danach mußte der Centillion 100 neu gestartet werden, um LANE wieder zu aktivieren. Bei voller Auslastung kommt es nämlich zu einem Abschneiden der Signalisierungspakete. Die Folge: Der Switch versagt seinen Dienst. Das ist natürlich eine negative Erscheinung. Allerdings dürfte es in der Praxis kaum zu einer solchen Überlastsituation kommen, denn der BUS muß nur die Unknown- und Broadcast-Pakete transportieren. Nach ihrem Aufbau wird die Verbindung direkt von LEC zu LEC weitergeschaltet. Dadurch läßt sich die maximale Nettodatenrate einer ATM-Verbindung erzielen. Burst-Verkehr kann somit aufgefangen werden. Dieser darf aber bei voller Auslastung nicht länger als etwa eine Minute andauern.

Wie sich zeigte, gehen die Bay-Komponenten mit der LAN-Emulation sehr effizient um. Weder die Konfiguration noch der Betrieb der ELANs bereiteten größere Probleme. Schwierigkeiten gab es allerdings nach mehrmaliger Wiederholung der Konfiguration, weil sich der LEC nicht einwandfrei wieder aufsetzen ließ.