Kollaboration in Wertschöpfungsnetzen mit RFID

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert im Rahmen des Programms "next generation media" das Forschungszentrum Ko-RFID mit 5 Millionen Euro. Dies teilt die an dem Forschungskonsortium beteiligte Technische Universität Berlin mit.

RFID ermöglicht es, Daten ohne Sicht- oder Berührungskontakt zu lesen und zu speichern. Als Speichermedium wird ein RFID-Tag eingesetzt. Dieses besteht aus einem digitalen Schaltkreis zum Speichern der Daten, einem analogen Schaltkreis zum Empfangen und Senden und einer Antenne. Das Zusammenspiel von RFID mit einem weltweit eindeutigen Electronic Product Code (EPC) ermöglicht die eindeutige Identifizierung jedes einzelnen Objektes.

Das Forschungszentrum Ko-RFID soll das Kollaborationspotential für die RFID-Technologie identifizieren. Insbesondere wird dabei die gemeinsame Nutzung einer RFID-Infrastruktur und darauf aufbauenden IT- und Logistikdiensten durch Partner der Wertschöpfungskette untersucht. Kollaboration bedeutet in diesem Zusammenhang, dass alle beteiligten Unternehmen, vom Hersteller über den Logistikdienstleister bis zum Händler, die RFID-Technologie verwenden.

RFID sei ein wichtiger Faktor zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und besseren Kontrolle der Wertschöpfungsprozesse, so die TU Berlin. Die Anwendung dieser Technik könne zu einer höheren Anpassungsfähigkeit und Informationstransparenz der Logistiknetzwerke führen. Eine systematische Datensammlung werde es erlauben, fehlerfreie Datenbanken aufzubauen.

Für den gegenwärtigen Kontext lässt sich RFID auf verschiedenen Ebenen beschreiben: Auf technischer Ebene sind es der Transponder selbst und seine physische Beschaffenheit. Die auf dem Transponder hinterlegten Daten werden von einem Erfassungsgerät ausgelesen. Mit passiven Tags (ohne integrierte Batterie) markierte Güter können auf Entfernungen von bis zu acht Metern ausgelesen werden. Auf den Transpondern befinden sich je nach Anwendung entweder nur der EPC oder auch weitere Datenbereiche sowie Schreib- und/oder Lesefunktionalitäten.

Ein Hauptteil des Projekts befasst sich mit der Implementierung der Kollaborationskonzepte in Form von Prototypen und spezifischen Anwendungen. Die Szenarien werden mit Hilfe umfangreicher Wirtschaftlichkeits- und Risikoanalysen bewertet. Im Falle positiver Resultate sollen die Prototypen gemeinsam eingeführt werden. Die Erstellung von Handlungsempfehlungen und Referenzmodellen soll unter anderem dazu beitragen, dass insbesondere KMUs die RFID-Technologie zukünftig effizienter einsetzen können.

Am Ko-RFID sind neben der TU Berlin Bereich Logistik die Praxispartner Gerry Weber, Daimler Chrysler, Gustav Wellmann, SAP sowie die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Berliner Humboldt-Universität beteiligt. Das Projekt läuft zunächst drei Jahre. (Detlef Scholz)