Klar Schiff für 64 Bit

Offene Standards

SCO Unixware ist kein Stand-alone-Produkt, das versucht, eigene Standards auf dem Markt durchzusetzen. X/Open hat das Betriebssystem mit den Zertifikaten "Unix95" und "XPG4" ausgezeichnet. Zum Zweck der Kompatibilität zu bestehenden Anwendungen laufen Binärprogramme in den Formaten COFF und ELF. Diese genügen einer Reihe gängiger Spezifikationen (siehe Kasten).

Unixware 7 bietet Add-on-Produkte, die es erlauben, eine Informations-Infrastruktur aufzubauen. Hierzu zählen Produkte aus der "Suitespot"-Familie von Netscape wie beispielsweise ein LDAP-Directory- Server, ein E-Mail- und ein News-Server. Dazu gibt es "Fasttrack", einen schlanken Web-Server von Netscape.

Des weiteren ist Unixware 7 mit einer umfangreichen Entwicklungsumgebung ausgestattet, dem "Software Development Kit" (SDK). Mit ihrer Hilfe bauen Software-Entwickler Anwendungen für Open Server 5, Unixware 2 und Unixware 7. Programme, die für Unixware 7 entwickelt sind, laufen gleichermaßen unter Open Server 5 oder Unixware 2. Somit lassen sich Anwendungen auf verschiedenen SCO-Unix-Systemen einsetzen.

Das Entwicklungssystem ist C2-zertifiziert und genügt einer Reihe von Standards: POSIX.1, POSIX.2, POSIX.4, UNIX95, XPG4, SVID3, FIPS 151-2, ISO/IEC 9899. Hierdurch ist sichergestellt, daß ein Großteil des Codes, der auf Unixware-7-Systemen entwickelt wurde, ohne allzu großen Aufwand auf andere System-V-Systeme übertragen werden kann, vorausgesetzt diese entsprechen denselben Standards. Das gilt beispielsweise für Solaris und Irix. Der C++-Compiler der Entwicklungsumgebung verfügt über den Sprachumfang des aktuellen ANSI-Drafts.

Darüber hinaus gehört zum Kit ein Java-Entwicklungssystem mit den entsprechenden Sun-Tools, mit "Java Workshop 2.0" sowie "Java-Studio 1.0". Bei der Wahl der grafischen Oberfläche orientierte sich SCO an Industriestandards: Wie schon Sun, HP und IBM setzt Unixware auf das Common Desktop Environment (CDE), das dem Anwender auf sämtlichen Unix-Systemen eine einheitliche Benutzeroberfläche zur Verfügung stellt.

Um eine leichte Migration auf die 64-Bit-Architektur IA-64 von Intel zu begünstigen, haben die Entwickler von SCO in den Header-Dateien des Betriebssystems 64-Bit-Datentypen definiert. Diese erlauben es, den Hauptspeicher und das Dateisystem mit 64-Bit-Adressen anzusprechen. Für Programmierer dürfte dabei von besonderem Interesse sein, daß ihnen Standardtypen beim Umschiffen von Misalignment-Problemen zur Hand gehen.