Klage: VIA will Intels 845-Chipsatz stoppen

Zwei Tage nach Intels Klage gegen VIA holt der taiwanische Chip-Hersteller zum Gegenschlag aus: Intels 845-Chipsatz soll geistiges Eigentum von VIA verletzen. Dies versucht VIA nun mit Klagen in den USA zu bekämpfen.

Der Termin für VIAs Klage kommt nicht von ungefähr. Am heutigen Montag fällt für PC- und Boardhersteller die Geheimhaltungspflicht für den i845-Chipsatz, den wir bereits getestet haben.

Auch VIAs P4-Chipsatz für DDR-Speicher, den P4X266, könnte man in der Theorie längst kaufen - wenn die beiden Unternehmen sich einig wären, ob VIA nun eine Lizenz für die Bustechnologien des Pentium 4 besitzt oder nicht.

Der Streit schwelt seit der "Computex 2001", als VIA den P4X266 zum ersten Mal vorstellte. Seitdem verläuft die Entwicklung zügig, ein erster Prototyp konnte im Test überzeugen. Intel sieht das ungern und wirft VIA vor, sein Chipsatz verletze geistiges Eigentum. Am Freitag reichte man die Klage ein.

Strittig ist, ob VIA durch die Übernahmen von Cyrix und Centaur, sowie sein Joint-Venture mit S3, eine Lizenz für den P4-Bus besitzt. Beide Seiten zeigten sich bisher unnachgiebig, VIA legt noch ein wenig nach: In den USA will man am Montag (Ortszeit) eine einstweilige Verfügung erwirken, welche die Auslieferung des 845-Chipsatzes von Intel stoppen soll.

Wie VIAs PR-Chef Richard Brown gegenüber tecChannel.de angab, hat Intel noch nicht reagiert. In der Vergangenheit führten solche gegenseitigen Klagen oft zu einer Einigung außerhalb des Gerichtssaals.

Diesmal scheinen die Fronten jedoch verhärtet, VIA zeigt sich ernsthaft beleidigt. Da die Anwälte bereits mit Schriftsätzen beschäftigt sind, hat man gleichzeitig Klage wegen "der mutwilligen Zerstörung von VIA Eigentum" eingereicht, so VIA in einer Pressemitteilung. Gemeint ist damit die Ballon-Affäre auf der "Computex" im Juni, zu der sie hier einen Bericht finden. (nie)