Kernel-Update bringt Performance-Schub

Höhere Skalierbarkeit

Ein großes Manko von Linux war bislang die eingeschränkte Multiprozessor-Fähigkeit. Die Kernel-Version 2.2 unterstützt zwar bis zu vier CPUs, wurde aber nicht für symmetrisches Multi-Processing (SMP) optimiert und skaliert deshalb nur unzureichend. Die Entwicklergemeinde hat hier viel Arbeit investiert und den SMP-Support verbessert. Der neue Kernel kann eine wesentlich größere Anzahl gleichzeitiger Prozesse verarbeiten und ist für SMP-Maschinen mit acht CPUs ausführlich getestet. Einige Teams haben bereits Projekte in Angriff genommen, um die Skalierbarkeit auf Maschinen mit 16, 32 und sogar 64 Prozessoren zu testen. So ist es eine der ersten Aufgaben des kürzlich von 19 Sponsoren, darunter HP, Intel, IBM und NEC, gegründeten Open Source Development Lab, den Kernel mit 16-Wege-Systemen zu testen und zu optimieren.

Linux 2.4 unterstützt die 64-Bit-Prozessoren Intel Itanium, Alpha 64 und Sparc 64 sowie den seit kurzem verfügbaren Pentium 4. Das Betriebssystem ist zudem bereits für Prozessoren jenseits der 2-GHz-Taktrate vorbereitet. Eine Besonderheit ist der Support für das Mainframe-Betriebssystem S/390 von IBM. Dadurch können auf einer S/390 zahlreiche Linux-Server gleichzeitig als virtuelle Maschinen nebeneinander laufen (siehe folgenden Kasten).

Performance-Gewinne erzielt der neue Kernel auch mithilfe von multiplen "Advanced Programming Interrupt Controllers" (APICs). Diese I/O-Controller (Input/Output) sorgen beim Multi-Processing dafür, dass die Last für Interrupt-Anforderungen gleichmäßig auf alle CPUs verteilt wird. Optimiert wurden zudem die I/O-Operationen zwischen Kernel und Peripheriegeräten. Die Unterstützung für I2O (Intelligent Input Output) entlastet den Hauptprozessor, da die Devices direkt miteinander kommunizieren. Beim Arbeitsspeicher hat Linux mit Windows 2000 Datacenter Server und Solaris 8 gleichgezogen: Bis zu 64 GByte sind möglich. Version 2.2 unterstützte nur 2 GByte (siehe Tabelle).