Kehrtwende: Intel baut keine Infiniband-Chips

Intel wird nun doch keine Chips für die neue I/O-Technik "Infiniband" produzieren. "Wir haben uns entschieden, die Arbeit an Host Control Adapters für Infiniband einzustellen", erklärte Unternehmenssprecher Daven Oswalt.

Intel werde aber weiterhin eng mit der Infiniband Trade Association zusammenarbeiten, so Oswalt. Die Technik für die Schnittstelle zur Verbindung von Servern mit Massenspeichern, Netzwerken und anderen Servern sei mittlerweile so ausgereift, dass Intels Produkte als Schrittmacher nicht mehr notwendig seien, sagte der Intel-Sprecher.

Infiniband soll die Datenübertragungsrate zwischen Servern, Storage und anderen vernetzten Geräten auf bis zu 30 GBit/s erhöhen. Infiniband arbeitet mit einer seriellen Punkt-zu-Punkt-Verbindung, die bidirektional je 1,25 GBit/s überträgt. Für mehr Durchsatz können vier (10 GBit/s) oder zwölf (30 GBit/s) der so genannten Links gebündelt werden. Ziel von Infiniband ist nicht nur ein schneller Anschluss von externem Massenspeichern. Vielmehr soll die serielle Verbindung den PCI-Bus ersetzen und ihn nach außen verlängern. So kann beispielsweise ein Server im DMA-Modus direkt auf den Speicher eines anderen zugreifen.

Marktbeobachter beurteilen Intels Abkehr von Infiniband unterschiedlich, so die Computerwoche. Laut Insight64-Analyst Nathan Brookwood ist Intels Ausstieg zu verschmerzen. Der Konzern sei im Rahmen der Trade Association ein Mitglied von vielen gewesen. "Ein Großteil des geistigen Eigentums und Wissens kam von anderen Teilnehmern", meint der Experte. Jonathan Eunice von Illuminata jedoch hält Intels Ausstieg für folgenschwer. "Der Zeitpunkt hätte nicht schlechter sein können", so der Analyst. Infiniband befinde sich gerade in dem wichtigen Stadium, wo erste Produkte auf den Markt kommen. Intels Ausstieg könne eine negative Signalwirkung auf andere Anbieter haben, sagte er. (jma)